Schulden loswerden, so geht’s – Teil 2

LESEZEIT 3 MIN

In Teil 1 ging es darum sich erst Mal ein Bild darüber zu verschaffen, welche Schulden überhaupt bestehen, welche Raten für sie fällig werden und wie hoch die jeweiligen Zinsen sind. In einem zweiten Schritt habe ich Prioritäten gesetzt und eine einfache Strategie festgelegt, um die vorhandenen Schulden Stück für Stück loszuwerden.

Wenn Dir das jedoch zu langsam geht, gibt es eine simple Möglichkeit, das Ganze zu beschleunigen.

Schritt 3 – Erhöhe die Sparquote

Du kannst den Schuldenabbau beschleunigen indem Du entweder Deine Ausgaben senkst oder Dein Einkommen erhöhst – am besten gleich beides.

Dadurch erhöht sich die eigene Sparquote und es steht mehr Geld für die Tilgung von Schulden zur Verfügung.

Simpel. Aber simpel heißt natürlich nicht immer einfach. Es braucht definitiv Fleiß und Disziplin um einen langfristigen Effekt zu sehen. In manchen Fällen mehr, in manchen Fällen weniger.

Ausgaben senken

Es gibt zig Möglichkeiten, um seine Ausgaben zu senken und ich möchte hier auch gar nicht ins Detail gehen, denn dafür reicht dieser Artikel leider nicht aus.

In den folgenden verlinkten Artikeln kannst Du jedoch nachlesen, wie ich selbst meine Ausgaben möglichst gering halte und damit öfters auch Sparquoten von über 50% erreiche.

Grundvoraussetzung dafür ist für mich, dass ich meine Ausgaben überhaupt kenne. Ich nutze dazu seit längerer Zeit einen Budgetplaner, der alle Ausgaben dokumentiert und mir dabei hilft sie im Griff zu halten.

Meist senken sich allein dadurch die Ausgaben, da sie ja nun unter Beobachtung stehen.

Weitere einfache Methoden, um Ausgaben zu senken, sind ein Wechsel auf ein kostenloses Girokonto, ein Blick auf das Thema Kirchensteuer, ein regelmäßiger Vergleich der eigenen Krankenversicherung oder der Strom, Gas, DSL und sonstigen Verträge, usw.

Was genau möglich ist, hängt sicherlich von Deinem ganz persönlichen Fall ab, aber ich kann darauf wetten, dass bei absolut jedem Einsparpotentiale bestehen – und das ohne auf etwas wirklich verzichten zu müssen!

Einkommen erhöhen

Hier braucht es schon etwas mehr Fleiß, aber auch dieser Punkt ist gut möglich.

Es fängt schon mit kleinen Möglichkeiten an wie zum Beispiel mit dem Verkauf von nicht mehr benötigten Dingen aus dem Keller oder vom Dachgeschoss auf eBay. Ich nutze auch öfters Mal eBay-Kleinanzeigen, um kostenlos Dinge loszuwerden und habe vor kurzem so einen Tisch verkauft, der sonst nur im Keller verstaubt wäre.

Vielleicht entwickelt sich dadurch auch eine kleine Nebentätigkeit mit der Du regelmäßig Produkte verkaufst. Selbst wenn Du damit nur €100 pro Monat machst sind das €100 mehr in der eigenen Tasche (Gewerbeanmeldung, Steuern & Co. dabei nicht vergessen!).

Alternativ kann man auch den klassischen Weg gehen und sich entweder einen Mini-Job zulegen oder auf seinem Job Gas geben und sich eine Gehaltserhöhung erarbeiten.

Natürlich ist es leichter gesagt als getan und nicht jeder ist flexibel genug, um z.B. nebenher einen weiteren Job anzunehmen oder eine Gehaltserhöhung zu verlangen. Aber es wird immer einen Weg geben sein Einkommen zu erhöhen und sei es nur um ein paar Euro – Kleinvieh macht auch Mist!

Bonus – Entdecke versteckte Schulden

Und jetzt zu dem, was ich im ersten Teil angekündigt habe.

Meine Philosophie ist ja, möglichst schuldenfrei zu leben und das tue ich auch. Denn für mich bedeutet genau das ein großes Stück finanzielle Freiheit.

Mit hoher Sicherheit ist man jedoch ohne Schulden nicht gleich schuldenfrei, denn „Fixkosten sind auch Schulden“.

Jennifer Rößner, bekannt als Ex-Studentin, hat auf ihrem Blog einen interessanten Artikel dazu geschrieben und auch mir eine neue Erkenntnis gegeben.

Der Punkt ist nämlich der, dass wir in unserem Leben einiges an Verträgen ansammeln, die jedoch nur selten als echte Schulden und Verbindlichkeiten gesehen werden. Wenn jedoch Mal das Einkommen ausfallen sollte, merkt man schnell, dass es genau dadurch zu Engpässen kommen kann. Deshalb sollte man sich seine Fixkosten anhand der Mindest- oder noch verbleibenden Laufzeit zumindest grob vor Augen halten. Hier ein Beispiel:

  • €900 Miete warm; 3 Monate Kündigungsfrist = €2.700
  • €40 Handyvertrag; 14 Monate verbleiben = €560
  • €50 Fitnessstudio; 6 Monate verbleiben = €300
  • Versicherungen …
  • Video-on-Demand und sonstige Abos …
  • usw.

So können schnell mehrere Tausend Euro zusammen kommen, die gezahlt werden müssen, egal ob man seinen Job verliert, das Handy kaputt geht, man krank geworden ist und nicht ins Fitnessstudio gehen kann oder sonst etwas.

Weil man auf viele dieser Dinge jedoch nicht unbedingt verzichten kann, gibt es aus meiner Sicht hier zwei Möglichkeiten:

  1. Aussortieren was nicht nötig ist: Wenn man nur ein Mal im Jahr trainieren geht, braucht man höchstwahrscheinlich kein Fitnessstudio oder kann auf ein anderes Bezahlmodell umsteigen. Das nur als Beispiel.
  2. Finanzpolster anpassen: Ich empfehle ja immer wieder genügend schnell verfügbares Geld als Finanzpolster vorzuhalten. Je höher Deine Schulden und Fixkosten sind, desto höher sollte dann natürlich dieses Finanzpolster auch sein.

In a Nutshell

  • Schuldenfrei zu leben ist aus meiner Sicht ein extrem wichtiger Punkt, um finanziell frei zu sein.
  • Verschaffe Dir dazu erst einen Überblick über bestehende Schulden, welche Raten und Zinsen dafür fällig werden und wie flexibel du sie zurückzahlen kannst
  • Priorisiere deine Rückzahlungen. Fange mit dem kleinsten Kredit an, um das erste Erfolgserlebnis zu haben, und arbeite dann nach Höhe der Zinsen Stück für Stück weiter
  • Nutze nur 50% von dem Geld, dass Du monatlich frei zur Verfügung hast, für die Tilgung Deiner Schulden, um mit den anderen 50% erst ein Finanzpolster und dann weiteres Vermögen aufzubauen
  • Beschleunige den Schuldenabbau indem Du Deine Sparquote erhöhst. Das geht entweder damit, dass Du Ausgaben senkst oder Einkommen erhöhst, am besten beides.

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Kommentare

3 Antworten zu „Schulden loswerden, so geht’s – Teil 2“

  1. Avatar von Ex-Studentin

    Huhu Wolfgang, danke, dass du meine Sichtweise über Fixkosten noch mal aufgegriffen hast. 🙂 Nach wie vor sehe ich Fixkosten als wichtigsten Punkt bei der Ausgaben-Optimierung an. Variable Kosten kann man bei Bedarf schnell ändern, aber Fixkosten wird man nur schwer wieder los. Den Tipp, nicht 100% in die Schuldentilgung zu stecken, kann ich auch unterschreiben. Wichtig ist, dass man liquide ist und Raten weiter zahlen kann, auch wenn man vorübergehend weniger Einnahmen hat.

  2. Avatar von Dickerfang
    Dickerfang

    Schöner Blog der auch dem von mir (40) seit zwanzig Jahren gelebten Umgang mit Geld entspricht. Nach dem Studium war ich pleite und mein erstes Ziel war ein finanzieller Puffer. Der beruhigt auch sehr und macht für sich schon etwas unabhängig.
    Ganz wesentlich finde ich es, meine Fixkosten genau zu kennen und dort knausrig zu sein. Jeder gesparte Euro summiert sich über die Jahre zu einem schönen Betrag. Und je weniger Fixkosten man hat desdo schneller ist man unabhängig: die Sparrate steigt und die nötigen Erträge schrumpfen. Von jedem Monat Arbeit kann ich zwei bis drei Monate leben. Da inzwischen mein Vermögen ein Vielfaches meines Jahreseinkommens ist, merke ich wie meine Risikoneigung sinkt. Die Investition in circa 10 Einzelaktien spiegeln meine Abneigung gegen Gebühren wieder und den Willen in das zu investieren was ich gut kenne und eine überdurchschnittliche Rendite erwarte. Kurzfristiges Traden halte ich für Glücksspiel. Ich verkaufe auch sehr selten, da dann Steuern fällig werden, welche mir den Zinseszins rauben. Langfristig glaube ich nicht an den Wert von Geld, da es beliebig vermehrt wird von Zentral- und Geschäftsbanken. Immobilien fände ich eigentlich super, vor allem wg. dem Kredithebel, sie sind aber ein Klumpenrisiko, pflegeintensiv, illiquide, mit hohen Nebenkosten zu Beginn und ich traue mir nicht zu eine faire Bewertung selbst zu ermitteln.

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Das freut mich sehr zu hören! Würdest du dich also mittlerweile als finanziell unabhängig beschreiben?

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