Reich durch Minimalismus – Teil 1

LESEZEIT 4 MIN

Ich bin definitiv kein Minimalist und werde es wahrscheinlich auch nie zu 100% sein. Und mir ist es auch vollkommen egal, ob es aktuell ein Trend ist oder nicht und wie viele Menschen darüber schreiben oder eben nicht.

So viel vorweg.

Wenn ich jedoch einen Nutzen für mich in Etwas sehe, sei es finanziell, sei es in Sachen Lebensqualität, sei es auch nur als Inspiration, werde ich neugierig.

Genau hier kommt der Minimalismus ins Spiel. Auf Wunsch meiner Freundin hatte ich ihr das Buch „The Joy of Less“ von Francine Jay, bekannt als Miss Minimalist, gekauft. Francine beschreibt Minimalismus als Lebensstil, mit dem sie nicht nur Platz in den eigenen 4 Wänden zurück gewonnen hat, sondern etwas für sie noch viel wichtigeres: Zeit und Energie. Möglich war das Ganze, indem sie ihren Besitz auf Gegenstände und Dinge reduziert hat, die ihr einen echten Nutzen bringen. Alles andere wurde konsequent aussortiert. Natürlich gehört mehr dazu als das, aber das ist für mich zumindest die Grundidee.

Aus eigenem Interesse habe ich das Buch dann selbst gelesen. Ich bin nach wie vor kein Minimalist und denke auch, dass dieser Lebensstil an bestimmten Stellen für meinen persönlichen Geschmack etwas zu weit geht. Aber, das Buch hat mir dennoch etwas sehr Wichtiges gezeigt und auch ein wenig die Augen in dieser Hinsicht geöffnet.

Weil ich das Buch für mich sehr hilfreich finde, habe ich es zu meinen Empfehlungen hinzugefügt. Das Buch gibt zu Beginn eine gute Beschreibung, wie der Minimalisums als Lebensstil zu verstehen, und eine praktische Anleitung – die STREAMLINE-Methode – für die konkrete Umsetzung. Francine geht dabei auf praktische Beispiele ein und erklärt Zimmer für Zimmer aber auch anhand verschiedener Lebensphasen, wie diese Methode angewendet werden kann. Wie gesagt, ich erhalte für meine Empfehlungen keine Provisionen und es gibt zig andere Bücher zu diesem Thema, die mit Sicherheit mindestens genauso lesenswert sind. Mir hat es jedoch Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich konnte für mich etwas Neues und vor allem Wichtiges lernen.

Was Minimalismus mit Reichtum zu tun hat

Minimalismus bedeutet – zumindest für mich – alles andere als nur noch 3 Möbelstücke in der Wohnung stehen zu haben.

Meine eigene Interpretation und was ich für mich aus dem Buch mitgenommen habe ist, dass es vielmehr darum geht, Gegenstände für das zu sehen, was sie sind und so die Dinge und Gegenstände, die man kauft oder schon besitzt, auf ein Minimum zu reduzieren.

Ich muss sagen, dass ich diesen Ansatz für mich als weiteren Schlüssel zum Reichtum entdeckt habe; als sehr unterschätzten noch dazu.

Denn mit der richtigen Balance an Minimalisums lässt sich nicht nur finanziell viel bewegen. Auch nicht nur mehr Platz, Zeit und Energie, wie im Buch beschreiben, kann dadurch geschaffen werden.

An dieser Stelle bin ich jedoch ganz ehrlich zu Dir, jeder muss für sich seine ganz eigene Balance finden. Für mich ist zum Beispiel vollkommener Minimalismus einfach nicht realistisch, aber ich fühle mich dennoch recht wohl mit vielen der Grundideen dieses Lebensstils. Für jemand Anderes könnte die Schwelle jedoch deutlich geringer ausfallen, unabhängig davon, ob ihm die Vor- und Nachteile klar sind. Deshalb kann ich Dir nur beschreiben, wie ich es für mich anwende, und hoffen, dass Du für Dich etwas Nützliches daraus mitnimmst.

Bevor ich jedoch dazu komme, 5 Dinge die Minimalismus für mich so interessant machen:

1. Mehr Geld

Eine ganz klare Verbindung zwischen Minimalismus und Reichtum ist das Thema Geld. Ein Budgetplaner kann bereits sehr gut dabei helfen, unnötige Ausgaben zu entdecken, um sie dann zu vermeiden. Ein minimalistischer Lebensstil hilft jedoch umso mehr, unnötige Ausgaben gar nicht erst entstehen zu lassen.

Mehr und mehr Zeugs zu besitzen hat nicht nur meiner Meinung nach wenig mit erfolgreich oder reich sein zu tun, oft eher das Gegenteil. Je mehr man sich darauf konzentriert, welche Gegenstände wirklich wichtig sind, desto weniger Dinge müssen gekauft, bezahlt, gereinigt, instandgehalten, repariert oder versichert werden. Für eine bessere Qualität können die Dinge, die wichtig sind, dann auch gerne etwas teurer sein, aber die Sparquote steigt dennoch.

Mit einer steigenden Sparquote steigt auch das verfügbare Geld, was investiert werden kann. Minimalismus ist also ein sehr gutes Werkzeug für mich auf dem Weg zur finanziellen Freiheit.

2. Mehr Flexibilität

Ich bin vor kurzem erst umgezogen und der Umzug an sich war (noch) kein Problem. Meine vorherigen Möbel hatte ich verkauft und mein Auto hat vollkommen ausgereicht, um meine Sachen von A nach B zu transportieren. Ein paar Monate später sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Hinzugekommen sind zahlreiche Möbel, neue Haushaltsgegenstände, usw., und der anfangs noch leere Keller wird auch schon eifrig genutzt. Ein erneuter Umzug wäre also deutlich aufwändiger – dabei stehe ich ja noch relativ am Anfang meines Konsumentenlebens.

Ich habe mir die Frage gestellt, wie sehr würden mich meine Sachen zurückhalten und wie ein Anker an meinem Bein hängen, wenn ich die Möglichkeit bekäme, nächste Woche zum Beispiel einen Job in Australien anzunehmen? Ich befürchte, dass auch 2 sehr große Koffer dafür nicht reichen würden. Jedenfalls noch nicht.

Weniger unnötiges Zeug gibt mir also auch die Möglichkeit derartige kurzfristige Chancen wahrzunehmen. Ich will jedenfalls nicht, dass überspitzt gesagt meine Fernseher & Co. dafür verantwortlich sind, dass ich Chancen verpasse!

3. Mehr Platz

Auch hier gilt: weniger ist mehr.

Ich habe es gerne, wenn meine Umgebung aufgeräumt ist, denn dann kann ich mich am besten konzentrieren und werde kreativer. Das ich dadurch produktiver werde ist aus meiner Sicht nur einer der großen Vorteile. Wenn Bereiche wie Esstisch, Arbeitsplatz, Couch, Bett, usw. frei von unnötigem Krimskrams und Dingen, die dort nicht hin gehören, sind, laden diese Bereiche genau für das ein, wofür sie auch gedacht sind. Es sorgt also auch noch für bessere Gespräche, besseren Schlaf, besseres Wohlbefinden.

Natürlich ist es schwer, den vorhanden Dachspeicher oder die Garage nicht als weiteren Stauraum zu nutzen. Ich sehe das schließlich an meinen Eltern aus erster Hand. Genau das möchte ich aber vermeiden, denn mehr Platz ist mir wichtiger, genau so wie die damit verbundene Flexibilität.

PS: Weniger Platzanspruch bedeutet vielleicht auch günstigeres Wohnen oder eine bessere Lage zum gleichen Preis. Also auch hier ist Geld im Spiel.

4. Mehr Energie

Wie viel Energie wir eigentlich auf jeden einzelnen Gegenstand verschwenden, hat mir vor allem die folgende Liste an Aufgaben gezeigt, die mit dem Kauf eines einzigen Gegenstands verbunden sein kann:

  • die Planung bzw. Vorbereitung des Kaufs,
  • das Lesen von Erfahrungsberichten und Tests,
  • die Suche nach dem besten Angebot,
  • das Ansparen oder Ausleihen von Geld für den Kauf,
  • der Weg zum Geschäft,
  • der Transport nach Hause,
  • das Finden eines Abstellplatzes daheim,
  • das Erlernen, wie man den Gegenstand benutzt,
  • das Säubern des Gegenstands und/oder drum herum
  • das Instandhalten,
  • der Kauf von Ersatzteilen,
  • das Versichern des Gegenstands,
  • der Schutz vor Diebstahl oder Beschädigungen
  • die Anstrengung es nicht kaputt zu machen
  • die Reparatur, wenn es doch kaputt geht
  • das Begleichen von ausstehenden Zahlungen, selbst wenn man den Gegenstand nicht mehr besitzt

Wenn man das mit der Anzahl an Gegenständen multipliziert, die man besitzt, ist das sehr sehr viel Energie, die einfach verloren geht und zum Beispiel für wichtigeres wie das Kümmern um die eigenen Finanzen oder Zeit für die Familie vielleicht dann nicht mehr verfügbar ist.

5. Mehr Zeit

Auch Zeit bedeutet Reichtum, denn nicht umsonst heißt es: Zeit ist Geld. Dieser Punkt geht einher mit seine Energie nicht für unnötige Gegenstände zu verschwenden. Je weniger ich mich darum kümmern muss, neue Sachen zu kaufen und vor allem je weniger Sachen ich habe, um die ich mich zum Teil täglich kümmern müsste, desto mehr Zeit bleibt mir für andere Gedanken, Menschen, die mir wichtig sind, und die Gegenstände, die ich besitze.

Ich erinnere mich dabei zu gut daran, wie einem Bekannten vor kurzem in ein recht teures Auto eingebrochen wurde, er sich tagelang darüber aufregte und allen möglichen Leuten hinterhertelefonieren musste. Wahrscheinlich investiert er jetzt noch mehr Zeit und Geld in sein Auto, damit das nicht nochmal passiert.

Aber genug philosophiert.

In Teil 2 erfährst Du, wie ich den Minimalismus für mich anwende und damit „meine goldene Regel“ für mehr Geld, mehr Flexibilität, mehr Platz, mehr Energie und mehr Zeit.

Fortsetzung folgt

Bis dahin kann ich dir das folgende TEDx Video „Sell your crap. Pay your debt. Do what you love“ ans Herz legen. Adam Baker zeigt aus eigener Erfahrung wie schnell man sich als klassischer Konsument (vor allem in den USA) in der Konsumschuldenfalle wiederfindet (sein Rekord sind $90.000) und wie viel ein gesunder Minimalismus finanziell aber auch an Lebensqualität und Freiheit bringen kann. Es lohnt sich also reinzuhören!

Weiter mit Teil 2 zu „Reich durch Minimalismus“

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Kommentare

4 Antworten zu „Reich durch Minimalismus – Teil 1“

  1. Avatar von Ex-Studentin

    Sehr schöner Artikel. Du sprichst mir aus der Seele 🙂 Habe mich in letzter Zeit viel mit dem Thema beschäftigt und konsumiere nun tatsächlich bewusster. Habe 2 Artikel zu dem Thema in meinen Entwürfen warten, wobei ich noch nicht am Ziel bin. Innerlich sehne ich mich nach einer Woche Urlaub, um konsequent alles aufzuräumen. Praktisch räume ich step by step auf. Irgendwie ist es trotz Ausmisten immer noch zu viel Zeug, was ich „vielleicht“ irgendwann mal benutzen werde und mich deswegen nicht trennen kann.

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Hallo Jennifer/Ex-Studentin, schön gerade von dir zu hören 🙂 Ich hatte nämlich erst vor kurzem einen interessanten Post bei dir gelesen und eine sehr spannende Sichtweise daraus in meinem letzten Artikel zum Thema Schulden mit aufgenommen. Was das Thema Minimalismus angeht, kenne ich das Problem leider zu gut und es wird umso schwieriger, wenn man nicht allein Herr im Hause ist. Und wie du in deinem letzten Artikel so schön sagst, „man muss sich auch mal was gönnen“. Sei jedoch auf Teil 2 gespannt, denn ich habe für mich eine Art Daumenregel bzw. goldene Regel aus dem Buch gewonnen, die beides ganz gut kombiniert 🙂 Liebe Grüße, Wolfgang

      1. Avatar von Ex-Studentin

        Huhu Wolfgang,
        größtes Problem: Hat man eine Sache erst mal gekauft, ist das Geld verloren. Deswegen will ich weniger in Zukunft kaufen. Das Vergangene kann ich kaum noch ändern bzw. ich versuche alles in gute Hände zu geben. Aus Prinzip was Funktionierendes wegschmeißen will ich nicht.
        dein Blog gefällt mir bisher gut. Habe dich in meinem Blogroll aufgenommen. Hast du dual oder normal studiert?

        Liebe Grüße
        Jenny

        1. Avatar von Wolfgang
          Wolfgang

          Da hast du Recht. Und das freut mich sehr zu hören, danke! 🙂
          Zu deiner Frage, ich bin den klassischen Weg Bachelor/ Master gegangen.

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