Geheimtipp #7 – Die großen Gewinne zählen. Die kleinen aber auch!

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Über den Podcast von Tim Ferriss – ich kann ihn Dir nur empfehlen – bin ich auf Ramit Sethi gestoßen, ein erfolgreicher Online Unternehmer und Finanzcoach.

„Focus on big wins that matter“

Ramit empfiehlt immer wieder, sich eher auf die großen Gewinne zu konzentrieren, erst recht dann, wenn es um die eigenen Finanzen geht.

Er geht noch einen Schritt weiter und kritisiert Finanzberater, die der Meinung sind, man müsste sich ein Budget setzen und zum Beispiel auf den €2,50 Kaffee auf dem Weg zur Arbeit verzichten, um sich nachhaltig ein Vermögen aufzubauen.

Grundsätzlich hat Ramit damit Recht. Ich finde diesen Punkt sogar wichtig genug, um ihn hier aufzugreifen. Was an der Geschichte jedoch fehlt, dazu komme ich gleich.

Zuerst das Problem an einem kleinteiligen Budget. Wenn ich mir zum Beispiel – mit dem Ziel Geld zu sparen – ein Budget setzen würde, müsste ich jeden Tag darauf achten, bestimmte Dinge, vor allem kleine Einkäufe, zu vermeiden. Das heißt ich müsste jeden Tag auf den Kaffee beim Bäcker, die teuren Avocados im Supermarkt oder die Vorspeise im Restaurant verzichten, damit ich Monat für Monat, Jahr für Jahr mein Budget einhalten und so Geld sparen kann.

Laut Ramit führt diese kurzsichtige Strategie jedoch nur zu einem: Frust.

Klar, durch Setzen eines Budgets und den Verzicht auf die gewohnten Einkäufe können aus den eingesparten €100 pro Monat im Laufe von 10 Jahren über €15.000 anwachsen, 5% Zinseszins sei Dank. Gleichzeitig hätte ich jedoch 10 Jahre lang auf etwas mir vielleicht sehr Wichtiges verzichten müssen.

Umso wichtiger, ich hätte viel Willensstärke aufbringen müssen, um jeden Tag die Entscheidungen zu treffen die €1,95 hier und €4,95 dort nicht auszugeben. Genau diese Willensstärke fehlt mir dann an anderer Stelle, denn wir haben nun Mal nur eine begrenzte Energie für solche Dinge.

„The Big Wins Manifesto“

Die Lösung. Anstelle dessen, dass ich mir mühsam €100 Monat für Monat zusammenspare und auf alles mögliche verzichte, sollte ich mich zum Beispiel eher darauf konzentrieren jeden Monat €500 mehr zu verdienen.

Klar ist das nicht gerade einfach sich auf das Gespräch für eine Gehaltserhöhung vorzubereiten, sich auf einen neuen Job zu bewerben oder auch nur einen Nebenjob zu finden. Aber die Arbeit und Mühe zu Beginn zahlt sich langfristig aus und muss nicht jeden Tag von neuem erbracht werden.

Deshalb, selbst wenn es die selben €100 pro Monat mehr wären, könnten so wieder über €15.000 im Laufe von 10 Jahre anwachsen, aber diesmal ohne dass ich mir ein Budget setzen, ohne dass ich jeden Tag viel Kraft dafür aufwenden und ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben müsste.

Was an der Geschichte fehlt

Wie gesagt, grundsätzlich hat Ramit Recht, denn was nützt es mir, wenn ich jeden Monat 20 Cent beim Kauf des Toilettenpapier spare und alle möglichen Rabatte und Tricks ausnutzen muss, wenn ich am Ende des Tages erschöpft bin, aber in Summe weniger bewege als mit einer einzigen Gehaltserhöhung.

Die Kosten sollte man meiner Meinung nach aber trotzdem nicht so schnell abhaken.

Dabei hilft mir wie eigentlich immer die 20/80 Regel. 20% Prozent meiner Ausgaben sind für etwa 80% meiner Kosten verantwortlich, wozu vor allem die Miete und bei mir auch das Auto gehören. Wenn ich etwas bewegen möchte, konzentriere ich mich einfach auf diese 20% und versuche hier soweit es Sinn macht die Kosten zu drücken.

Im Idealfall senke ich meine Ausgaben und erhöhe mein Einkommen zur gleichen Zeit.

Soweit zu den großen Gewinnen.

Das auch kleine Gewinne viel bewegen können und nicht so schnell beiseite geschoben werden sollten, zeige ich hier, hier, hier und hier.

Ich gebe Ramit zwar Recht, dass es sich nicht lohnt sich auf Kleinstbeträge einzuschießen, aber mir haben als Beispiel die folgenden Strategien fast mühelos geholfen einfach unnötige Kosten zu vermeiden.

1. Kenne Deine Ausgaben. Ich nutze dafür eine App, die mir jederzeit sagen kann, wofür genau ich mein Geld so ausgebe. So lässt sich sehr einfach ein nicht mehr benötigtes Abo (z.B. ein Netflix Account, wenn die Freundin bereits einen hat) oder andere Verträge kündigen oder Ausgaben kürzen, von denen man gar nicht wusste, dass man sie hat.

2. Vergleiche bestehende Verträge. Einfaches vergleichen der Kosten tut es in vielen Fällen auch schon. Dabei rede ich nicht davon sich stundenlang damit zu beschäftigen, wo man wie welche Rabatte kombinieren und Punkte sammeln kann, um noch den letzten Cent herauszuholen. Ich rede eher davon jedes Jahr Mal zu schauen, was die Kfz-Versicherung oder der Stromvertrag neu kosten würde. Die Arbeit ist ein Mal gemacht und spart das ganze Jahr über Geld.

3. Nutze neue Einnahmequellen. Es muss gar nicht so schwer sein neue Einnahmen zu schaffen. Klar, ich spreche jetzt nicht davon auf ein Mal €1.000 jeden Monat mehr zu verdienen, aber auch hier macht Kleinvieh Mist. Ich fahre zum Beispiel an den Wochenenden öfters 200 km heim und nutze gelegentlich die App Blablacar, um Andere mitzunehmen. Hier habe ich sogar an mehreren Stellen einen Gewinn: Ich lerne interessante Menschen kennen, reduziere meine Benzinkosten und tue auch noch etwas für die Umwelt. Dabei kostet mich das Einstellen der Fahrt und das Abholen der Mitfahrer ein paar Minuten.

Das sind nur drei Beispiele, wo auch kleine Gewinne zählen, denn sie kosten nicht viel Aufwand und zahlen sich in Summe definitiv auch aus.

Wie so häufig, zählt die richtige Balance. Ich versuche es also nicht zu übertreiben, aber auch nicht zu locker anzugehen.

Wie siehst Du das, machst Du Dir die Mühe und nutzt jede noch so kleine Gelegenheit Geld zu sparen oder zu verdienen oder bist Du eher jemand, der die kleinen Ausgaben in Kauf nimmt und mit großen Gewinnen alles wieder einfährt?

Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.

Cheers.

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Kommentare

2 Antworten zu „Geheimtipp #7 – Die großen Gewinne zählen. Die kleinen aber auch!“

  1. Avatar von Ric

    Hallo Wolfgang,

    toller Beitrag. Ich finde es wichtig, wie Du schreibst, Dich auf die Einnahmen und auf die Ausgaben zu konzentrieren.

    Allerdings ist es einfacher, einen Euro zu sparen, als einen Euro zu verdienen. Der Grund ist, dass wenn Du einen Euro von einem Einkommen sparen willst, Du dank der Steuern tatsächlich zwei Euro verdienen musst.

    An den großen Dingen zu sparen macht Sinn, allerdings fällt und das naturgemäß auch am schwierigsten.
    Die Wohnung zu wechseln um 100 Euro zu sparen ist schwieriger, als jeden Tag den von Dir erwähnten Kaffee an der Tanke einzusparen. Bei 2,50 Euro und 21 Arbeitstagen im Monat wären das auch schon über 50 Euro.

    Natürlich ist der Verzicht schwierig, aber wer es nicht schafft, zum Beispiel den Kaffee von der Tanke einzusparen, der hat vielleicht ein zu kleines Ziel, für das sich der Aufwand nicht lohnt.

    Große Ziele setzen ungemein viel Energie frei 😉

    Viele Grüße
    Ric

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Hi Ric,
      ich glaube es kommt zum Schluss stark auf die Person an. Dem einen fällt es leichter auf den Kaffee zu verzichten, dem anderen am Wochenende sich etwas dazu zu verdienen. Wer beides schwierig findet und an dieser Stelle aufhört…nun ja, der hat halt andere Prioritäten oder vielleicht auch nicht die Motivation.
      Wenn du sagst, dass du es einfacher findest einen Euro zu sparen, nutzt du dafür eine Art Haushaltsbuch oder wie vermeidest du ungewollte Ausgaben? Das würde mich Mal interessieren 🙂

      Gruß und danke für deinen Kommentar,
      Wolfgang

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