Geheimtipp #10 – Just in Time statt Just in Case

LESEZEIT 3 MIN

Wie gehst Du eigentlich damit um, dass man heutzutage praktisch ohne große Kosten und Mühen an beliebiges neues Wissen und interessante/ nützliche Informationen kommt?

Ich finde das grundsätzlich super.

Hier schnell ein Video geschaut, wie man sich ein erfolgreiches FBA Business auf Amazon aufbaut, dort ein Artikel darüber, wie jemand mit der richtigen Morgenroutine mehr in seinem Tag schafft und dabei gleichzeitig fit bleibt. Zu guter Letzt noch der neueste TED-Talk zum Blockchain Hype und wie es unser Leben verändern wird… Achja, und dann noch ein kostenloses eBook zu „wie man erfolgreiches Marketing in Zeiten von Social Media & Co. betreibt“.

Für mich hatte das Ganze leider dann doch einen großen Haken: Mit der Zeit wurde es einfach zu viel.

Es kamen so viele Newsletter, RSS-Feeds, Bücher und Magazine zusammen, dass ich gar nicht mehr hinterher kam neue Updates durchzugehen, geschweige denn dazu auch noch zu lesen, was ich nützlich und interessant fand.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mich ständig hunderte von ungelesenen Beiträgen aus meinen RSS-Feeds in meinem Postfach anstarrten. Dazu kamen noch kostenlose Abos für Zeitungen und Zeitschriften, die man als Student so erhält.

Nach einer gewissen Zeit hatte ich einfach keine Lust mehr sie noch durchzugehen. Aber selbst das Löschen aller ungelesenen Beiträge und Wegwerfen aller angehäuften Zeitungen und Magazine brachte nicht viel, denn nach ein paar Tagen und Wochen sah es wieder ähnlich aus.

Also habe ich als erstes versucht einfach meine RSS-Feeds & Co. auf ein Minimum zu reduzieren, sodass ich zumindest mit dem „Filtern“ besser hinterherkam.

Was jedoch damals manager magazin, TED Talks & Co. war, ist bei mir heute Medium.com, Pocket und Xing News.

In der Hinsicht hat sich also nicht viel verändert.

Just in Time statt Just in Case

In diesem Jahr kam für mich jedoch eine kleine aber wichtige Erleuchtung.

Das Problem lag nämlich gar nicht darin, dass ich zu viele Newsletter und RSS-Feeds abonniert hatte, sondern vielmehr darin, dass für mich einfach zu viel relevant und nützlich erschien.

Für mich, jemand der perfektionistisch veranlagt ist und möglichst vorausschauend denkt, sind Themen rund um den Kauf einer eigenen Immobilie, das Gründen eines eigenen Unternehmens, Marketing eines eigenen Produkts und vieles mehr durchaus relevant, auch wenn erst in ein paar Jahren wirklich nützlich.

Aber muss ich mir schon heute etwas ansehen und durchlesen, wenn etwas erst (deutlich) später nützlich sein könnte? Gerade dann, wenn ich eh schon wenig Zeit habe?

Nein, eben nicht.

Viel sinnvoller ist es doch sich die Informationen und das Wissen genau dann zu holen, wenn man sie braucht (=Just in Time). Und nicht einfach so für alle Fälle, wenn sie einem über den Weg laufen (=Just in Case).

Diese Erkenntnis habe ich von Tim Ferriss aus seinem Podcast. Er hat diesen Mindset für sich sogar gewissermaßen auf die Spitze getrieben, denn er liest beispielsweise Bücher nur in Teilen und sucht sich je nach Situation die Dinge raus, die für ihn in dem Moment wirklich relevant und nützlich sind.

Er sucht sich praktisch Antworten auf seine Fragen, die er heute hat, und nicht auf die Fragen, die er in Zukunft noch haben könnte. Ein kleiner aber wichtiger Unterschied.

Das gleiche versuche ich zu kopieren und dem Drang zu widerstehen, möglichst alles, was relevant erscheint, aufsaugen zu wollen.

Ich habe also nach wie vor einige Newsletter, die ich abonniere. Aber dadurch, dass ich gedanklich nach Antworten filtere, die mir heute weiterhelfen, ist es deutlich leichter geworden mit meiner selbst erschaffenenen Informationsflut klar zu kommen.

Klar lohnt es sich immer mal über den Tellerrand zu schauen und sich neues Wissen in den verschiedensten Bereichen anzueignen. Nur wenn ich mich wie aktuell damit befasse mein Vermögen bestmöglich anzulegen, dann sollte das auch die Priorität sein. Und nicht „was man bei einer Unternehmensgründung zu beachten hat“, wenn man erst in ein paar Jahren wirklich an die Gründung eines eigenen Unternehmens denkt.

Fazit

In Kurz: Weil ich in der Vergangenheit zu viel als relevant und nützlich gesehen habe, vor allem die Dinge, die vielleicht irgendwann in ferner Zukunft nützlich sein könnten, habe ich leider erst spät gemerkt, dass:

  1. ich dadurch praktisch von vermeintlich nützlichen Informationen überflutet wurde, aber vieles davon auf immer und Ewig im Postfach oder im Bücherregal verstaubte;
  2. die Informationen, die diese erste Hürde überwunden hatten, genau dann wieder vergessen waren, als sie endlich nützlich hätten sein können; und
  3. meine täglich begrenzte Zeit oft für das genutzt wurde, was irgendwann mal nützlich sein könnte, aber nicht immer für das, was hier und jetzt einen Nutzen hätte.

Seit dem ich das für mich erkannt habe, fokussiere ich mich eher darauf, Informationen dann zu besorgen, wenn ich sie wirklich auch gebrauchen kann und alles andere konsequent zu ignorieren, wenn ich nicht die Zeit für sie habe.

In anderen Worte, ich priorisiere also die Antworten, zu denen ich heute Fragen habe, und versuche zu vermeiden, Antworten auf Fragen zu sammeln, die irgendwann mal relevant sein könnten.

Mir hat dieser Ansatz jedenfalls die Augen geöffnet, spart mittlerweile sehr viel Zeit und lässt mich meine verfügbare Zeit effektiver nutzen. Deshalb dachte ich daran es als weiteren Geheimtipp mit Dir zu teilen. Vielleicht hilft es ja auch Dir!

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Kommentare

6 Antworten zu „Geheimtipp #10 – Just in Time statt Just in Case“

  1. Avatar von Thorsten

    Perfekter Gedanke, vielen Dank für teilen und daran erinnern:

    Werde ich am Wochenende gleich mal anwenden und mal wieder durch meine Abos von Newslettern und Feeds schauen!

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Freut mich 🙂 Ich hoffe es bringt auch dir etwas.

  2. Avatar von Sebastian
    Sebastian

    Ist auf jeden Fall ein guter Ansatz!
    Wie setzt du das aber genau um? Bestellst du z.B. Newsletter ab, oder lässt du sie ungelesen liegen und suchst später gezielt nach dem Begriff?

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Hi Sebastian,

      gute Frage von dir. Ich denke ich habe heutzutage sogar mehr Kanäle und Newsletter über die ich Informationen bekomme als früher. Was mir hier aber zusätzlich geholfen hat ist, dass ich mir viel klarer über meine Prioritäten und Ziele bin. Wenn meine Prioritäten zum Beispiel

      1) Gesunde Ernährung und körperliche Fitness,
      2) eine ausreichende Altersvorsorge in Form von Aktien,
      3) usw.

      sind, dann sehe ich es bildlich wie verschiedene Wissenstöpfe, die ich befülle. Wenn ich dann einen Newsletter mit 10 verschiedenen Artikeln erhalte, dann sehe ich ziemlich schnell, welche dieser 10 Artikel in die verschiedenen Töpfe passen und welche nicht. Alles was nicht passt bzw. mir nicht dabei hilft meinen Zielen näher zu kommen, wird einfach sofort gelöscht. Newsletter, die mir nie passen, werden ganz abgeschaltet.

      In Sachen Prioritäten hat mir übrigens Buffett’s 5/25 Regel sehr geholfen. In Kurz, überlege dir, was deine maximal 25 Prioritäten und Ziele im Leben sind. Wähle die 5 wichtigsten für dich aus und vermeide die restlichen 20 so sehr du kannst, solange du deine 5 wichtigsten nicht erreicht hast. Hier das Video dazu.

      Beantwortet das deine Frage? 🙂

  3. Avatar von Alex
    Alex

    Hi Wolfgang,
    Das ist ein richtig cooler Tipp. Ich habe mich beim Lesen ertappt gefühlt, weil ich das gleiche“ Problem“ habe ☺.
    Kannst du noch bitte teilen, welche Podcast Folge es bei Tim Ferris gewesen ist?

    Und sagt dir der Begriff „Scannerpersönlichkeit“ etwas? Du scheinst einer zu sein?

    Interessantes nebenbei: Hätte ich den Finanzwesir Newsletter abbestellt, so wie ich es vor zwei Wochen mit mehr als der Hälfte meiner Newsletter gemacht habe, dann wäre ich nicht bei dieser augenöffnenden Erkenntnis gelandet.

    Viele Grüße
    Alex

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Hi Alex, freut mich sehr, dass es auch dir etwas bringt!

      Tim erwähnt es an verschiedenen Stellen, z.B. Episode #289: How to Handle Information Overwhelm (ab Minute 24:30). Ebenfalls empfehlen kann ich dir die Episode #75: Tools and Tricks from the #30 Employee at Facebook. In dieser Episode gibt Noah Kagan ganz gute Tipps wie man sich Ziele setzt und betont, sich immer zu fragen: „Does it contribute to your goal? If not, don’t do it“.

      Den Begriff Scannerpersönlichkeit kannte ich vorher nicht. Der Definition nach erkenne ich mich jedoch hier und da (leider) gut wieder. Vor allem die Schwächen daran sind mir sehr bewusst. Das ist nämlich der Grund, warum ich nach Lösungen für mich gesucht und bisher auch gefunden habe. Ich bin nach wie vor nicht jemand, der sich spezialisiert, aber definitiv mehr fokussiert ist als früher. Anstelle dem inneren Druck zu verfallen, alles wissen und machen zu wollen (und das möglichst allumfänglich) setze ich mir Prioritäten und ziehe diese durch. Das lässt mir dann genug Luft und Zeit mich auch mal abseits inspirieren zu lassen. Wie du schon sagst, manchmal finden sich genau dort interessante Impulse 🙂

      Mir hilft es dabei möglichst mit einem nicht überladenen Verstand an die Sache ran zu gehen, denn sonst gehen vielleicht wichtige Impulse und neue Erkenntnisse einfach unter. Ich hatte vor kurzem zum Thema Minimalismus geschrieben, aber eher bezogen auf physische Dinge. Mittlerweile denke ich, dass sich Minimalismus auch auf den Verstand anwenden lässt. Was nützt mir ein völlig überfrachteter Verstand, wenn ich mich nicht mal erinnern kann was genau dring steckt? Und noch wichtiger, was nützt er mir, wenn er nicht offen für neue Dinge ist, die mir heute und jetzt vielleicht helfen oder mich weiter bringen könnten?

      Wäre ich vor knapp 2 Jahren nicht offen für genau solche Impulse, gäbe es dieses Projekt und diesen Blog nicht 🙂

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