Es ist wieder soweit, der Endspurt zur Abgabe einer Steuererklärung hat begonnen.
Seit 2018 haben wir dafür in der Regel bis zum 31. Juli des Folgejahres Zeit.
Dass sich die Abgabe einer Steuererklärung durchaus lohnt, hatte ich Dir ja schon geschrieben. Laut Statistischem Bundesamt erhielten 88% der Fälle eine Rückerstattung. Diese lag bei durchschnittlich €1.027, Tendenz steigend.
Deswegen ist das Abgeben einer Steuererklärung auch Teil meines Finanzplans.
PS: Solltest Du nicht dazu verpflichtet sein eine Steuererklärung abzugeben, dann solltest Du es erst Recht mal nachrechnen. Denn gerade dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Staat Dir etwas schuldet und nicht anders herum. Der Fiskus schenkt nichts!
Von Papier, zu ELSTER, zu WISO
Vor ein paar Jahren habe ich die Gelegenheit genutzt, die Digitalisierung meiner Steuererklärung voran zu treiben und bin von Papierformularen (ja, die gibt es tatsächlich immer noch) auf ELSTER umgesattelt.
So wirklich anwenderfreundlich ist ELSTER aber leider nicht. Auch wenn ich mir zumindest das nervige von Hand Ausfüllen und Einwerfen von Formularen damit sparen konnte, macht ELSTER einfach keinen Spaß wenn man neben seinem Gehalt noch weitere Einkünfte bezieht und erst Recht dann nicht, wenn man den Arbeitnehmer-Pauschbetrag überschreitet.
Letztendlich ist ELSTER ja auch nichts anderes als eine digitale Version der Papierformulare.
Bei der Suche nach einer neuen Lösung bin ich über die Hülle und Fülle an neuen Software- und vor allem Online-Lösungen gestolpert. In der Zwischenzeit sind nämlich weitere Anbieter dazu gekommen.
Meine Anforderungen waren jedoch klar, ich brauchte
- eine einfache, selbsterklärende Bedienung,
- Steuertipps und hilfreiche Erklärungen sowie
- Funktionen, die auch mit mehr als nur dem Standardfall umgehen können
Über Finanztip bin ich dann auf WISO steuer:Sparbuch aufmerksam geworden, welches vor allem für komplexe Fälle empfohlen wird. Teilweise erreicht diese Anwendung über Jahre hinweg einen Finanztip-Score von 100% und hält damit souverän den Platz für „beste Premium Steuersoftware“.
Ich dachte mir, da muss was dran sein und habe mich kurzerhand für WISO entschieden.
Damit fielen gleichzeitig andere Anbieter wie Wundertax, Smartsteuer, taxfix usw. aus dem Rennen. In Teilen auch sehr schnell deshalb, weil diese oft eine ganz bestimmte Gruppe ansprechen wie z.B. Studenten oder Personen, die möglichst so wenig Aufwand wie nur möglich mit der Steuererklärung haben möchten.
Finanztip kann ich an der Stelle wärmstens empfehlen (ich kriege dafür übrigens keinen müden Penny), denn sie bieten mittlerweile wirklich viele hilfreiche Ratgeber an und sind in meinen Augen deutlich unabhängiger in ihren Empfehlungen als viele andere Quellen.
WISO steuer:Sparbuch Desktop
Ich habe mich genauer gesagt für die PC Desktop Version von WISO steuer:Sparbuch entschieden.
Dabei musste ich feststellen, dass die vermeintlich „teure Premiumsoftware“ mit einem regulären Preis von knapp €35 gar nicht so teuer ist im Vergleich zu den ganzen anderen Anbietern wie anfangs gedacht.
Spartipp 1: Aktivierungscode statt CD. Anstelle einer Installations-CD kann man sich einfach einen Aktivierungscode per E-Mail zuschicken lassen. Das spart oft schon mal die ersten Euro und schont die Umwelt!
Spartipp 2: Dritt-Shopanbieter statt buhl.de. Auf Amazon konnte ich den Aktivierungscode für €19,19 ergattern, also sogar 45% gespart (Normalpreis €34,95).
Spartipp 3: Teilen! Die WISO Lizenz erlaubt die Abgabe von bis zu 5 Steuererklärungen, d.h. wenn die Eltern, Freundin & Co. ebenfalls eine Steuererklärung abgeben möchten, dann wird WISO plötzlich zur günstigsten Steuersoftware mit €4-7 pro Steuererklärung.
Das ist übrigens ein großer Vorteil gegenüber den Online-Anbietern, da diese pro Steuererklärung bis zu €35 berechnen. Mich hat’s jedenfalls überzeugt.
Spartipp 4: Von der Steuer absetzen. Dies gilt dann auch für andere Lösungen, aber auch den Steuerberater oder die Lohnsteuerhilfe (Achtung, Kosten werden in dem Jahr angesetzt, in dem sie auch angefallen sind).
Spartipp 5: Web und App gleich mit dabei. Die Desktop-Lizenz beinhaltet auch die Webversion sowie eine App von WISO steuer:Sparbuch. Soweit ich es lesen konnte, sind die Funktionen dieser Versionen etwas eingeschränkt, aber durchaus eine praktische Ergänzung! Getestet habe ich diese jedoch nicht.
Nach der 3. Steuererklärung mit WISO
So, genug geschwafelt.
Mittlerweile wurden bereits 3 Steuererklärungen mit WISO abgegeben und für 2 davon erhielten wir auch schon den Bescheid.
Um Dir mal einen Überblick zu geben, wofür wir die Software genutzt haben, was sie kann und wie sie mir gefallen hat, findest Du nachfolgend ein paar der Steuerfälle.
Dein persönlicher Fall sieht sicherlich anders aus, aber ich hoffe es gibt Dir ein besseres Gefühl dafür, was Du erwarten kannst.
Start / Grundangaben
Der Start ist übersichtlich und einfach. Die Standardangaben wie Name, Adresse, Kontoverbindung usw. sind schnell gemacht. Wie es aussieht lassen sich die Eingaben beim nächsten Mal übernehmen, was Zeit spart.
Der Entwurf der Steuererklärung lässt sich jederzeit speichern und es werden auf dem Dashboard alle gespeicherten Steuererklärungen aufgezeigt.
Praktisch, die Software lässt sich auf einen USB-Stick installieren, sodass man die Steuererklärung an verschiedenen PCs bearbeiten kann.
Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit
Hier lassen sich die Lohnsteuerbescheinigungen einfach übertragen. Es können auch mehrere Bescheinigungszeiträume eingegeben werden, sollte man z.B. den Arbeitgeber gewechselt haben.
Ab hier sieht man auch schon sofort, wie die Software die potentielle Steuerrückerstattung bzw. Nachzahlung hochrechnet.
Durch die Funktion „Automatischer Abruf“, bei der beim Finanzamt vorliegende Informationen automatisch abgerufen werden können und sich damit die händische Eingabe erübrigt, lassen sich hier Zeit einsparen und auch Fehler vermeiden. In meinem Fall hatte aber die Authorisierung zu lange gedauert, sodass ich darauf verzichtet habe.
Die ständige Berechnung der möglichen Rückerstattung lädt zum „Optimieren“ der Steuer ein. Auch wenn es in den Fingern juckt, lass es lieber. Das Finanzamt kommt Schummeleien auf die Schliche und dann ist man schnell beim Thema Steuerhinterzug, was nicht so schön wäre…
Hilfen und Erklärungsvideos
Bei der Bearbeitung der Steuererklärung wird man ganz gut durch die einzelnen Formulare geführt und zu Beginn eines wichtigen Kapitels gibt es auch oft sehr anschauliche Videos, die mir geholfen haben, die richtigen Angaben zu machen.
Wenn man nicht weiß, was man mit einer bestimmte Zeile zu machen hat, gibt es hier auch immer wieder gute Beschreibungen.
Für den Fall, dass man mal etwas falsch oder etwas wichtiges nicht angegeben hat, erhält man auch einen entsprechenden Hinweis.
Alles in allem sehr praktisch.
Entfernungspauschalen
Auch hier sind die Angaben schnell gemacht. Praktisch ist die Integration mit Google Maps um die genaue Entfernung mit wenigen Klicks zu bestimmen und zu übernehmen.
Allgemeine Pauschalen
Die Software scheint alle wichtigen Pauschalen zu kennen und trägt automatisch alle relevanten Werte ein, ohne dass man großartig viel machen muss. Dazu gehören auch quasi Pauschalen (also gewissermaßen Toleranzbeträge) wie z.B. die für Arbeitsmittel.
Vorsorgeaufwand
Die Angaben hierfür wurden korrekt aus dem Übertrag der Lohnsteuerberscheinigungen übernommen. Hier musste ich dann nur noch ergänzen, welche zusätzlichen Kosten ich hatte. Die korrekte Zeile dafür war schnell gefunden.
Nicht alle Angaben wirken sich auf den Erstattungsbetrag aus, da oft gewährte Maximalbeträge bereits ausgeschöpft sind oder z.B. die Werbungskosten kleiner als der Arbeitnehmer-Pauschbetrag sind.
Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
Eigentlich ein Thema für sich, aber auch das war schnell gemacht. Das Ergebnis der EÜR (meine Verlobte arbeitet freiberuflich) war schnell eingetragen.
Wie es aussieht bietet WISO sogar die Funktion einer EÜR. D.h. man könnte theoretisch die EÜR auch mit WISO erstellen. In ihrem Fall arbeitet sie jedoch mit ihrer eigenen und das würde ich auch jedem empfehlen. Ein ganzes Jahr nachzuarbeiten anstelle die Geschäftsvorfälle sofort aufzuzeichnen kostet mehr Zeit und sorgt nur für Fehler.
Einkünfte aus Kapitalvermögen
Hier musste ich auf die Hilfen zurückgreifen, aber letztendlich war die Angabe von dieser Einkunftsart ebenfalls kein Problem.
Einnahmen aus P2P-Krediten und anderen gewährten Darlehen waren schnell gemacht.
Steuertipps
Immer wieder gibt es hilfreiche Fragen und Tipps, die mir geholfen haben, an Kosten zu denken, die ich sonst nicht angesetzt hätte.
Dies kann zum Beispiel ein Hinweis am Ende der Steuererklärung sein wie „hatten Sie wirklich keine Ausgaben für haushaltsnahe Dienstleistungen wie Handwerker?“ oder ein Video dazu, dass ein bestimmter Anteil an Kosten für ein beruflich genutztes Privathandy oder das Internet daheim ebenfalls von der Steuer abgesetzt werden kann.
Auch sehr hilfreich sind hier wieder die Berücksichtigung von Pauschalen, denn wer z.B. beruflich bedingt umzieht, kann teilweise 4-stellige Beträge absetzen.
Planspiel
Während der Bearbeitung der Steuererklärung kann man eine Simulation starten, in der man verschiedene Angaben testen kann, ohne Sorge zu haben, den Entwurf der Steuererklärung damit zu zerschießen.
So kann man z.B. schauen, ob das Suchen nach bestimmten Belegen daheim überhaupt Sinn macht, denn wenn die Steuererstattung bei €10 extra liegt, man sich dafür aber 2 Wochen lang in Kassenbelegen und Ordnern eingraben muss, dann lohnt sich der persönliche Aufwand wahrscheinlich nicht.
Eine nette Idee, die mir in einer Situation sehr hilfreich war.
Abgabe der Steuererklärung
Die Steuererklärung lässt sich sehr einfach über die Software abgeben. Ich habe dafür mein ELSTER-Zertifikat genutzt und soweit auch keine Probleme gehabt.
Theoretisch lassen sich sogar die von WISO vorausgefüllten Formulare ausdrucken und in Papierform abgeben. Wer aber soweit gekommen ist, wer will dann schon wieder zum Briefkasten fahren müssen 😀
Bei der Abgabe lässt sich auch angeben, in welcher Form man den Bescheid erhalten möchte. Sowohl digital als auch per Post hat in meinem Fall gut geklappt.
Zu guter Letzt lassen sich sowohl die Formulare als auch ein vorläufiger Bescheid für die eigenen Unterlagen herunterladen.
Würde ich WISO steuer:Sparbuch empfehlen?
Allem voran kann ich soweit zumindest schon mal sagen, dass die bereits erhaltenen Bescheide genau dem entsprachen, was auch von der Software „vorhergesagt“ wurde.
Das muss nicht unbedingt viel heißen, aber die Software scheint zumindest gut und verlässlich zu funktionieren.
Den Bescheid kann man übrigens auch von der Software vergleichen lassen, um zu sehen, wo die Abweichung zur Vorhersage waren, sollte es eine gegeben haben.
Auch wurden Steuertipps wie z.B. die Angabe von Kosten daheim für Internet & Telefonie bei teilweiser beruflicher Nutzung (vor allem in Zeiten von Home Office ein sehr relevantes Thema) problemlos anerkannt.
In der Hinsicht soweit eine solide Software.
Das Führen eines Haushaltsbuchs war für mich übrigens Goldwert. Damit konnte ziemlich schnell herausfinden, wann welche Kosten z.B. für den Umzug oder für Internet & Telefonie anfielen. Dieses ersetzt zwar den Kontoauszug nicht, aber konnte mir viel Zeit sparen, da ich nicht lang suchen musste.
Gleichzeitig ist sie jedoch sehr umfangreich und bietet in manchen Fällen mehr, als der Standardanwender wirklich benötigt.
Ich als Finanzmensch tobe mich gerne in diesen Lösungen aus und habe auch genug Sonderfälle, sodass sich eine solche Anwendung für mich lohnt.
Für jemanden, der jedoch nur mal schnell sein Gehalt und ein paar Werbungskosten angeben möchte, könnte eine andere Lösung die bessere Alternative sein.
Hier lohnt sich sicherlich wieder ein Blick auf den Ratgeber von Finanztip, aber genauso auch auf die Web-Version und App von WISO steuer:Sparbuch.
Für mich persönlich ist WISO steuer:Sparbuch eine klare Empfehlung!
Preis/Leistung unschlagbar
Funktionsumfang Top
Bedienung (bei ausreichendem Verständnis der Materie) einfach
Welche Lösung nutzt Du? Papier, ELSTER, Online, App Software?
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