Dieser „Geheimtipp“ stammt tatsächlich von mir selbst, ist aber deshalb hoffentlich für Dich nicht weniger relevant als die anderen.
Mittlerweile meine Standardantwort
In meinem Freundeskreis, aber auch über diesen Blog, werde ich immer wieder gefragt, „ich habe gerade 10.000, 20.000, 50.000 Euro auf der hohen Kante, wie lege ich sie am besten an? Was lohnt sich?“.
Nachdem mir klar wird, dass sich diese Leute zumindest schon mal um ihr Finanzpolster gekümmert haben und in der Regel keine bösen Schulden haben, lautet meine nächste Empfehlung eigentlich immer:
Finde erstmal etwas, womit Du Dich wohl fühlst. Die Rendite kommt später.
Denn es ist eine Sache eine bestimmte Geldanlage zu verstehen – viele verstehen das Konzept einer Aktie und vielleicht auch noch das Unternehmen dahinter – aber eine ganz andere sich damit auch wohl zu fühlen.
Schließlich sind wir alle meistens reine Privat- oder fast schon Hobbyinvestoren, die im Idealfall nur wenig bis gar nichts mit ihren Geldanlagen zu tun haben wollen, sondern sie bequem vom Sofa aus über Jahre und Jahrzehnte minimal steuern möchten.
Meiner Ansicht nach bringt da das +2% oder auch +5% mehr an Rendite pro Jahr bei der einen oder anderen Anlage herzlich wenig, wenn man, wie in den aktuellen Zeiten, in denen es an der Börse wieder zu mehr Volatilität und Kursrückgängen kommt, in Panik gerät, keine ruhige Nacht mehr schläft und dann spontan sich dazu entschließt, alles mit Verlust abzustoßen.
Aus diesem Grund
Wenn Du also selbst Geld auf der hohen Kante hast und Dir überlegst, was Du damit so schönes anstellen könntest (mal davon abgesehen, dass an erster Stelle auch irgendwie ein Ziel stehen sollte), dann überlege dir echt gut, mit welchen Produkten und Anlagen Du Dich wirklich wohl fühlen könntest.
Wenn Aktien nichts für Dich sind, weil Du schweißgebadet jeden Tag auf den Ticker schaust, dann sind sie einfach nichts für Dich. Und wenn Du es nicht genau weißt, dann probiere es einfach mal mit einem kleineren Betrag aus.
Eine kleine Anekdote: Ein Freund von mir (Familienvater, geht auf die 40 zu, gutverdienend) hat sich vor einem Jahr an das Thema Bitcoins rangewagt. Seine Vorerfahrung mit Cryptos, P2P-Krediten und selbst Aktien war dabei praktisch bei Null. Weil man jedoch überall von Überrenditen mit Bitcoins lesen konnte und darüber, wie manche ihren Einsatz innerhalb weniger Monate verhundertfachen konnten, wollte er sich das natürlich nicht entgehen lassen.
Das Ergebnis nach nur wenigen Tagen war jedoch, dass er nach einem über diese Tage stetigen Kursrückgang von insgesamt 20% panisch wurde und seinen gesamten Einsatz wieder verkauft hat. Zum Glück belief sich der Gesamteinsatz auf nur €200, aber auch das ist ein deutliches Signal dafür, dass es einfach nichts für ihn ist. Er sagte zu mir dann, „ich kam damit einfach echt nicht klar, dass es so schnell hoch und runter ging. Spekulationen sind einfach nichts für mich.“ 1000% Rendite hin oder her, wenn man zur falschen Zeit die falsche Entscheidung trifft, dann werden aus 1000% schnell auch -20%.
Damit war für ihn die Sache erledigt und er bleibt bei seinem Eigenheim, Pension, Investition in die Bildung seines Kindes und vielleicht das eine oder andere weitere Altersvorsorgeprodukt – Nicht, weil es die beste Rendite abwirft, sondern weil er sich damit wohl fühlt und seine Strategie konsequent durchzieht.
Ich selbst
habe es tatsächlich ähnlich gemacht, als ich vor mehreren Jahren meine erste Aktie (BMW Vorzugsaktien, die bei mir noch heute im Depot liegen) gekauft habe.
Als sie das erste mal unter meinen Kaufkurs gerieten, fand ich das natürlich nicht gerade super, aber ich habe mich erstaunlicherweise schnell an das Auf und Ab gewöhnt.
Danach habe ich mich mit größeren Beträgen erstmal über breit gestreute ETFs weiter heran gewagt und bin nun auch mit größeren Beträgen in weiteren Aktien investiert.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich mich mit Aktien, Anleihen und ETFs recht wohl fühle, selbst bei den aktuell schön roten Zahlen im Depot.
Lang genug an der Börse „dabei“ zu sein ist für mich übrigens der eigentliche Grund, warum man möglichst früh anfangen sollte zu investieren.
Gleichzeitig weiß ich jedoch, dass ich mich mit Immobilien-Crowdfunding und P2P-Krediten deutlich weniger wohl fühle. Gleiches gilt für Rohstoffe, Cryptos und andere Spekulationen. Damit verpasse ich vielleicht eine attraktive Rendite, aber dafür habe ich nach wie vor ein gutes Bauchgefühl mit den Investments, die ich langfristig verfolge, und werde für mich auf lange Zeit damit einfach besser fahren.
An dieser Stelle aber auch klar der Hinweis, dass es kein ganz oder gar nicht sein muss. Auch ich bin mit einem bestimmten Teil meines Vermögens so investiert, dass ich mich ganz klar außerhalb meiner Komfortzone bewege (dazu zählt eine Investition in ein Tech-Startup).
Für mich ist dabei letztendlich auch die Relation zum Gesamtvermögen entscheidend. Sprich, auch P2P-Kredite lassen sich wunderbar in ein Portfolio aus verschiedenen Geldanlagen verarbeiten (wenn man es unbedingt möchte), solange sie dann z.B. maximal 2% des Gesamtvermögens ausmachen. Die Toleranzschwelle ist dabei jedem selbst überlassen und individuell zu bestimmen.
Fazit
Nochmal in kurz, jage nicht der besten Rendite hinterher, weil dies langfristig nach Hinten losgehen kann.
Finde etwas, womit Du Dich wohl fühlst und optimiere erst dann die Rendite.
Bist Du Dir nicht ganz sicher, ob die jeweilige Geldanlage etwas für Dich ist, dann probiere sie einfach im kleinen Umfang aus und mische sie Deinem Portfolio bei. Aber bleibe immer kritisch, denn nur weil P2P Kredite oder Optionsscheine über die letzten 6 Monate 12% p.a. für Dich abgeworfen haben, heißt es nicht, dass man statt 1% nun 90% seines Vermögens investieren sollte 😉
In diesem Sinne, frohes Schaffen!
PS: Wenn du keine neuen Beiträge verpassen möchtest, nutze einfach meinen kostenlosen Newsletter. Trage dafür deine E-Mail Adresse hier ein:
Als Newsletter-Abonnent erhältst du kostenlosen Zugriff auf meine Tools, wie z.B. meine Excel-Budgetplaner Vorlage.
Schreibe einen Kommentar