Aber zuerst, das nötige Finanzpolster

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In meinem Artikel „Wie mein Vermögen idealerweise aufgebaut sein sollte“ habe ich gezeigt, dass für mich ein ausreichendes Finanzpolster das Fundament meines Vermögens darstellt und es erst dadurch auch größere Beben problemlos übersteht.

Aber auch an verschiedenen anderen Stellen predige ich immer wieder, wie wichtig ein solcher Notgroschen oder finanzieller Puffer ist.

Warum ein Finanzpolster so wichtig ist

Ich musste ehrlicherweise damit kämpfen, dass ein höherer Betrag Geld „einfach so“ auf einem Tagesgeldkonto liegt und weder in Aktien oder sonstiges investiert ist – also dank des Niedrigzinsumfelds dadurch kaum Zinsen abwirft – noch für etwas anderes „sinnvolles“ genutzt wird.

Das Finanzpolster ist aus meiner Sicht jedoch eines der besten Investments. Und das hat gute Gründe.

  • Allem voran bietet es die nötige Liquidität in Notfällen oder wenn sich einmalige Gelegenheiten ergeben. Dadurch muss ich mich nicht auf kurzfristige Lösungen wie überteuerte Kredite oder das Überziehen meines Kontos einlassen
  • In solchen Situationen wirft das Finanzpolster auch noch eine gute Rendite ab, denn man vermeidet dadurch hohe Kosten für den vorzeitigen Verkauf von Aktien oder die Aufnahme eines teuren Dispo- oder Konsumkredits mit Zinsen von 5-15% p.a. Teuer wird es auch, wenn zum Beispiel aufgrund von finanziellen Sorgen der Job darunter leidet, denn das hätte vielleicht sogar den Jobverlust zur Folge.
  • Mit ausreichend Geld im Rücken sichere ich mir auch meine Bonität ab, denn ich muss in Notfällen weder Kredite aufnehmen noch gefährde ich bestehenden Kredite durch mögliche Zahlungsausfälle
  • Positive Nebeneffekte sind darüber hinaus ein sorgenfreier und erholsamer Schlaf, denn der Großteil der üblichen finanziellen Sorgen ist damit erschlagen. Und es stärkt das Selbstbewusstsein, denn man spürt deutlich, dass man nicht direkt neben Kliff steht und damit auch mehr wagen kann.

Selbst wenn Du Schulden haben solltest oder vielleicht sogar dann erst recht, empfehle ich ein ausreichendes Finanzpolster. Wie gesagt, es scheint zwar so, als ob man auf Zinsen auf diesen Teil des Vermögens verzichtet, aber man realisiert erst in einer Notfallsituation wie wertvoll frei verfügbares Geld ist. Manchmal wirst Du den Notfall auch gar nicht realisieren, denn Du bist ja bestens vorbereitet und abgesichert. Nicht umsonst lautet eine Unternehmensweisheit:

Liquidität geht vor Rentabilität

Ich muss gestehen, dass ich selbst (zum Glück) noch nicht in der Situation war, dass ich mein Konto überziehen oder aus der Not heraus sogar kurzfristige Kredite aufnehmen musste. Dies liegt meiner Meinung nach aber auch daran, dass ich sehr früh und auch schon während meiner Schul- und Studienzeit Geld auf meinem Konto liegen gelassen und nicht angerührt habe.

Mich würde natürlich brennend interessieren welche Erfahrung Du – direkt oder indirekt – mit der Idee eines Finanzpolsters gemacht hast. Vielleicht hat es Dir schon in der Vergangenheit geholfen oder auch gefehlt.

Wir baue ich mein Finanzpolster auf

Ich hoffe sehr, dass Du mir zustimmst, dass ein Finanzpolster sehr viel Sinn macht und einfach Teil der Vermögensplanung sein sollte.

Kommen wir also dazu, wie man sich ein Finanzpolster aufbaut.

Konto

Das Finanzpolster sollte am besten auf einem sonst nicht von Dir genutzten Konto liegen und idealerweise auch nicht in Sichtweite sein. Das soll vor allem das Vermischen mit anderen Ausgaben und das gelegentliche Anzapfen für andere Zwecke vermeiden.

Aus den Augen, aus dem Sinn.

Ich selbst parke es auf einem sonst nicht genutzten Tagesgeldkonto. Der Vorteil ist, dass es jederzeit verfügbar und unabhängig von meinem Einnahmen- und Ausgabenkonto ist und auch noch Zinsen abwirft (wenn auch nur 0,25% p.a.).

Betrag

Als Daumenregel werden oft 3 bis 6 Monatsgehälter für das Finanzpolster genannt. Je mehr Verpflichtungen Du hast wie z.B. eine teure Wohnung, Kreditzahlungen, aber auch Kinder und Familie, desto höher sollte dieser Betrag sein.

Der Betrag sollte nämlich ausreichen, dass wenn Du von Heute auf Morgen Deinen Job verlierst, Du problemlos mehrere Monate Deine laufenden Kosten decken kannst. Hier ist es sinnvoll sich auch anzuschauen, wie hoch die eigenen monatlichen Kosten denn im Durchschnitt sind und sich auch daran zu orientieren.

Ich selbst marschiere so langsam auf 4 Monatsgehälter zu wobei meine laufenden Ausgaben sehr überschaubar sind und dieser Betrag in meinem Fall mehr als ausreicht.

Ansparen

Sobald Du ein Konto als Dein Finanzpolster festgelegt und auch einen Zielbetrag für Dich definiert hast, solltest Du mit einer Einmaleinlage beginnen. Lege am besten sofort €1,500 auf dieses Konto.

Wichtig ist, dass Du von Grund auf einen Betrag X auf diesem Konto liegen hast und erst ein Mal nicht mehr anrührst. Vielleicht bietet es sich an etwas aus dem Keller oder Dachboden zum Beispiel auf ebay-kleinanzeigen zu verkaufen. Du wirst Dich wundern, was dort so alles noch liegen kann und nicht mehr gebraucht wird.

Weiter geht es dann im Autopilot. Richte Dir einfach eine Lastschrift ein damit 10% Deines Nettogehalts zum Beispiel zum 01. eines Monats automatisch auf Dein Finanzpolster überwiesen werden bis Du Deinen Zielbetrag erreicht hast.

Wenn es Deine Sparquote hergibt, können es zu Beginn auch mehr als die 10% sein. Ich selbst habe genau so angefangen und zusätzliche Überweisungen vorgenommen, die das restliche noch verfügbare Geld am Ende des Monats auf das Finanzpolster Konto übertragen haben. So habe ich innerhalb mehrerer Monate meinen Zielbetrag bereits erreicht.

% Sparquote = (Einnahmen – Ausgaben) / Einnahmen x 100

Wichtig ist natürlich noch, dass wenn Du das Finanzpolster in einem Notfall angezapft hast, es danach wieder aufgefüllt wird.

Zu guter Letzt findest Du in den folgenden Artikeln nützliche Tipps, wie Du zum Beispiel Deine Ausgaben senkst und mehr Netto vom Brutto erhältst, um das Ansparen zu beschleunigen.

Und jetzt auf in die Umsetzung!

In a Nutshell

  • Ein ausreichendes Finanzpolster ist eins der besten Investments und Fundament einer soliden Vermögensplanung
  • Vermeide dadurch Liquiditätsengpässe, verpasse keine einmaligen Gelegenheiten und sichere Dir einen sorgenfreien Schlaf
  • Spare dazu 3 bis 6 Monatsgehälter, abhängig von Deinen monatlichen Ausgaben und Lebenssituation, auf einem separaten Konto an wie z.B. auf einem Tagesgeldkonto; je schneller, desto besser
  • Das Finanzpolster soll natürlich nur in Notfällen angerührt und schnellstmöglich wieder aufgestockt werden, wenn es angezapft wurde
  • Unabhängig davon ob Du Zinsen auf Dein Finanzpolster erhältst oder nicht oder ob Du Schulden hast gilt: Liquidität geht vor Rentabilität

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