Was tun bei chronischem Zeitmangel

LESEZEIT 4 MIN

Sich um seine Finanzen zu kümmern kostet Zeit, keine Frage. Zeit, die man jedoch nicht immer hat, denn wir alle haben in der Regel einen Vollzeit Job, müssen uns um Probleme des Alltags kümmern, haben vielleicht sogar noch Kinder, sodass manchmal keine Zeit für Hobbys oder andere Dinge bleibt.

Ich selbst spüre genau das aktuell wieder deutlich. In meinem Job befinden wir uns momentan im klassischen Jahresendgeschäft, sodass über die vergangenen aber auch über die kommenden Wochen und Monate kaum Zeit für Privates bleibt.

Oder vielleicht doch?

Selbst in solchen Situationen steht genug Zeit zur Verfügung für andere Dinge, meist viel mehr als man denkt.

Aber gerade weil ich selbst erst zu dieser Erkenntnis kommen musste und Menschen sich öfters in einer solchen Situation befinden, dachte ich, dass ich meine Sichtweise und meine Strategie kurz mit dir teile. Ich hoffe, sie hilft auch Dir.

Zeit richtig verstehen

Zeit ist endlich. Daran können wir leider nichts ändern.

Viel wichtiger ist jedoch zu wissen, dass wir selbst bestimmen, wofür wir unsere frei verfügbare Zeit verwenden.

Ich habe für mich verstanden, dass es gar nicht darum geht, Dinge, die man tut, zu optimieren und dabei 10 Minuten hier oder 30 Minuten dort an „mehr Zeit“ herauszuholen. Es geht viel mehr darum, wofür ich meine freie Zeit an erster Stelle überhaupt nutze und ob das im Einklang mit dem ist, was ich möchte.

Ein TED Talk, den ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen kann, hat den Titel „How to Gain Control of Your Free Time“ von Laura Vanderkam.


Laura erzählt u.a. die Geschichte einer erfolgreichen und viel beschäftigten Frau, die nur wenig Spielraum in ihrem Kalender hatte. Ein Ausfall ihres Wasserboilers führte jedoch nicht nur dazu, dass ihr Keller unter Wasser stand und eine schnelle Lösung her musste, sondern auch dazu, dass sie auf einmal 7 Stunden kurzfristig in ihrer ausgelasteten Woche frei machen konnte. Warum? Weil der Wasserboiler zu einer Priorität wurde.

Ein anderes Beispiel ist die Geschichte einer Unternehmerin und Mutter, die anfangs keine Zeit für ein Interview mit Laura hatte, weil sie zur gleichen Zeit Wandern gehen wollte. Diese Frau hatte keine Zeit für das Interview, nicht weil sie unter chronischem Zeitmangel stand, sondern weil das Interview für sie einfach keine Priorität darstellte, das Wandern aber schon.

Seit diesem Video sehe ich den Spruch „Ich habe keine Zeit für …“ mit anderen Augen. Es sollte weniger bedeuten, dass man keine Zeit für X oder Y hat, weil man einfach keine Zeit hat, sondern eher weil X oder Y einfach keine Priorität ist.

Zeit richtig nutzen

Eine Woche hat 168 Stunden. Bei einer 40-Stunden Woche und 8 Stunden Schlaf im Durchschnitt bleiben immer noch 72 Stunden für das, was einem wichtig ist. Selbst bei einer 60-Stunden Woche wären es immer noch 52 Stunden.

Das Grundprinzip ist dabei immer Prioritäten zuerst einzuplanen, ähnlich zu dem Fall des kaputten Wasserboilers. Wenn also Deine Priorität lautet, jeden Monat ein neues Buch zu lesen, dann plane jede Woche Zeit für Dein Buch innerhalb dieser 52-72 Stunden fest ein.

Alles Andere sollte um diese Prioritäten herum geschehen und vielleicht hinten über fallen, wenn dafür einfach keine Zeit bleibt. So stellst Du sicher, dass Du immer Zeit hast für das, was Dir wichtig ist und Du das Leben führst, dass Du selbst bestimmst.

Laura empfiehlt dabei immer an die drei Lebensbereiche zu denken: Karriere, Beziehungen und sich selbst. Das heißt, wenn Du Deine Prioritäten für die Woche planst, versuche Prioritäten für alle drei Bereiche zu setzen.

Das dass in der Regel fast umgekehrt passiert weiß ich nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern lässt sich auch gut an Statistiken ablesen. Überall lauern nämlich Ablenkungen, die vermeintlich nur ein paar Minuten hier oder ein paar Minuten dort kosten. Außerdem kann man ja eh nicht produktiv sein, wenn man in 30 Minuten los muss oder abends geschafft vom Tag nachhause kommt und lieber einen zweistündigen Film anschmeißt, oder?

Laut einer Grafik, die ich vor kurzem im Handelsblatt gesehen habe, verbringen wir im Durchschnitt 17 Minuten auf Snapchat, 21 Minuten auf Instagram und ganze 42 Minuten auf Facebook, pro Tag! Und das sind nur drei der Social Media Plattformen, von YouTube, Netflix und Amazon Prime Videos ganz zu schweigen.

Wie gesagt, ich habe für mich erkannt, dass chronischer Zeitmangel nicht dadurch entsteht, dass der Tag nur 24 Stunden hat, sondern vielmehr dadurch dass wir unsere Prioritäten bewusst oder unbewusst auf Facebook, Netflix & Co. legen und zur selben Zeit dann auf etwas vielleicht wichtigeres verzichten wie zum Beispiel ein neues Buch zu lesen, sich um die Finanzen zu kümmern, ein neues Projekt zu starten, usw.

Das bedeutet jetzt nicht, dass ich auf Facebook & Co. verzichte. Vielmehr bedeutet das, dass wenn ich wie jetzt wieder einen Engpass in meiner freien Zeit habe, ich weniger auf diesen Plattformen zu sehen bin, weil mir zum Beispiel das Verfassen dieses Artikels oder das nächste Kapitel in einem Buch einfach wichtiger ist.

Wie sieht’s mit meiner eigenen Zeit aus

Wie anfangs beschrieben, ist bei mir vor allem in dieser Zeit des Jahres beruflich viel los, sodass es auch öfters dazu kommt, dass ich spät nachhause komme und sofort schlafen gehe. Im schlimmsten Fall beschränkt sich dann meine freie Zeit auf die Wochenenden, denn ich will schließlich meinen 7 bis 8-Stunden Schlaf nicht wirklich aufgeben.

Ich müsste jedoch lügen, wenn ich Dir jetzt sagen würde, dass ich mit dem beschriebenen Wissen und Tipps alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe.

Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich die Kontrolle über meine Zeit habe und es immer es wieder schaffe die Dinge zu erledigen, die mir wichtig sind.

Dazu gehört dann zum Beispiel einen neuen Blogeintrag zu schreiben, mich weiter zu bilden, zu trainieren oder einfach zu entspannen. Das geht aber nur, wenn man diesen Dingen die Dringlichkeit eines kaputten Wasserboilers gibt.

Als Hilfsmittel nutze ich hauptsächlich eine kostenlose und sehr einfache To Do-Liste auf meinem iPhone namens To-Do. Damit notiere ich Dinge, die ich in den kommenden Tagen und Wochen erledigen möchte und teile sie auf drei verschiedene Listen auf: Karriere, Familie & Co. und Ich. Aus diesen Listen kann ich mir dann in der App „Meinen Tag“ zusammenstellen, also Dinge, die ich heute erledigen möchte.

Apple iTunes Preview: Microsoft To-Do

Natürlich kommen so manchmal sehr viele Einträge zusammen und wenn dann noch die freie Zeit geringer ausfällt, dann kommt es schnell bei mir zu einem Engpass.

Genau hier ist es dann wichtig zu priorisieren. An solchen Tagen stehen ganz bestimmte Einträge an oberster Stelle. Für Dinge, die mir nicht wichtig genug sind, oder für reine Ablenkungen wie z.B. Facebook oder die neue Netflix-Serie XY habe ich dann einfach „keine Zeit“. Sie haben schlichtweg keine Priorität für mich, solange ich nicht das erledigt habe, dass mich weiter bringt oder mir einfach persönlich wichtig ist.

Mittlerweile habe ich auch meine Morgenroutine ein wenig angepasst. Ich versuche zum Beispiel eine Stunde früher aufzustehen als sonst (7-8 Stunden Schlaf müssen trotzdem drin sein) und nutze die Zeit vor allem für mich selbst. Morgens sind meine Gedanken noch frisch, sodass ich vielleicht schon die eine oder andere Priorität abhaken oder zumindest den Tag und die Woche planen kann.

Ebenfalls neu entdeckt habe ich Podcasts für mich. Ich brauche etwa 25 Minuten bis ins Büro und nutze bereits seit einigen Wochen und Monaten Podcasts um mich weiter zu bilden, mich zu inspirieren, neue Dinge kennenzulernen oder einfach nur um unterhalten zu werden. Da ich gerade jetzt wenig Zeit zum lesen habe, ist das auch eine Möglichkeit Hörbücher zu nutzen. Du wirst staunen, wie viel man über die Tage und Wochen so alles an Podcasts und Büchern hören kann, erst recht auf 1,5-facher Geschwindigkeit.

Alles in allem läuft es aber immer wieder auf das selbe Grundprinzip hinaus. Ich plane meine Prioritäten zuerst. Für den Rest habe ich keine Zeit.

Was sind Deine Tipps und Tricks, um trotz mangelnder Zeit das zu schaffen, was Du Dir vorgenommen hast?

PS: Wenn du keine neuen Beiträge verpassen möchtest, nutze einfach meinen kostenlosen Newsletter. Trage dafür deine E-Mail Adresse hier ein:

Als Newsletter-Abonnent erhältst du kostenlosen Zugriff auf meine Tools, wie z.B. meine Excel-Budgetplaner Vorlage.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.