Warum Du Ziele brauchst, um Ziele zu erreichen

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Warum Ziele so wichtig sind

Stell Dir für einen kurzen Augenblick selbst die folgenden Fragen:

  • Wie möchtest Du etwas finden, wenn Du nicht genau weißt, wonach Du überhaupt suchst?
  • Wie möchtest Du einen Berg erklimmen, wenn Du nicht weißt, welche Etappen Du bis dahin erreichen musst und ob Du immer noch auf dem richtigen Weg bist?

Vorab mein erster Tipp an Dich, habe immer ein klares Ziel vor Augen, denn wie willst Du etwas erreichen, wenn Du nicht jederzeit weißt, was Du zu erreichen hast.

Ich bin kein Fan davon, jemandem vorzuschreiben, wie er etwas zu tun oder zu lassen hat. Auch aus dem einfachen Grund, dass sich so bei den meisten – mich eingeschlossen – kein langfristiger Effekt und keine Routine einstellt. Das gilt vor allem wenn etwas wie „schreibe Dein Ziel auf ein Blatt Papier und lese es Dir jeden Morgen und jeden Abend durch“ aufgezwungen wird. Es liegt also vollkommen in Deiner Hand, ob und wie Du die nachfolgenden Tipps für Dich umsetzt oder wie und welche Ziele Du für Dich formulierst.

Ich verrate Dir jedoch, warum für Dich das Setzen eines Ziels deutlich wichtiger sein könnte als Du denkst. Und warum unsere Ziele eigentlich aus drei verschiedenen Arten von „Zielen“ bestehen.

Aber der Reihe nach. Warum ist es also so wichtig, sich ein Ziel zu setzen?

WARUM 3% 10 MAL SO VIEL VERDIENEN WIE DIE RESTLICHEN 97%.

Was macht diese 3% so besonders? Vielleicht bist Du schon über einen solchen oder ähnlichen Artikel gestolpert. 1979 soll es eine Studie gegeben haben, in der Harvard MBA-Absolventen zu ihren Zielen befragt wurden. 84% der Absolventen gaben an, keine konkreten Ziele für ihre Karriere zu haben. 13% der Absolventen hatten sich konkrete Ziele gesetzt, diese jedoch nicht aufgeschrieben. Nur 3% der Absolventen hatten sich nicht nur konkrete Ziele gesetzt, sondern diese dokumentiert und einen Plan vor Augen, wie sie diese Ziele erreichen werden.

10 Jahre später stellten die Interviewer fest, dass während die 13% mit konkreten Zielen etwa 2 Mal so viel verdienten wie die 84% ohne Ziele, die 3% mit konkreten und aufgeschriebenen Zielen 10 Mal so viel wie die restlichen 97% zusammen verdienten.

Anderen Quellen zufolge hat bereits 1953 ein Team aus Forschern Yale Studenten befragt, welche dieser Studenten sich ihre persönlichen Lebensziele aufgeschrieben haben.

20 Jahre später wurden die selben Personen erneut befragt, mit dem Ergebnis, dass die 3% der damaligen Studenten, die sich konkrete Ziele gesetzt haben, in diesem Zeitraum mehr Vermögen aufgebaut haben, als die restlichen 97% zusammen.

Alles nur eine schöne Legende? Ja und nein.

Unter anderem Stephen Kraus (Sozialpsychologe von der Harvard University) und Gail Matthews (Professorin für Psychologie an der Dominican University of California) fanden heraus, dass die besagten Harvard und Yale Studien nie stattfanden.

Aus diesem Grund setzte Professorin Gail Matthews 2007 eine eigene Studie mit knapp 300 Teilnehmern auf und fand Erstaunliches heraus.

Das Aufschreiben der eigenen Ziele trage tatsächlich dazu bei, sein Ziel auch zu erreichen. Und mehr noch, der Effekt wird durch die folgenden drei Stufen verstärkt.

  1. „Written Goals“ – Das Ziel wird aufgeschrieben.
  2. „Public Commitment“ – Das Ziel wird einer unterstützenden Person mitgeteilt.
  3. „Accountability“ – Die unterstützende Person erhält ein regelmäßiges Update zum Status des Ziels.

Mein zweiter Tipp an dieser Stelle, schreibe Deine Ziele auf.

Ob mit Stift und Papier, in einem Notizbuch, auf einem Whiteboard, auf Deinem Smartphone. Probiere selbst aus, was für Dich am besten funktioniert. Dir stehen alle Möglichkeiten offen, Hauptsache Du machst es! Ich selbst nutze dafür eine Excel-Datei, die ich mit der Zeit zu einer Art „Kommandozentrale“ ausbaue. Für Gedankengänge, die mir unterwegs einfallen, oder tägliche ToDo’s nutze ich Notes auf meinem iPhone und übertrage das Wichtigste in meine Datei.

Wenn Du dann soweit bist, spreche mit Deiner besten Freundin oder Deinem besten Freund – jemand dem Du vertraust und Dich unterstützt – über Deine Ziele. Damit erreichst Du die zweite wichtige Stufe: Public Commitment.

Es geht natürlich nach wie vor darum, dass Du Dein Ziel auch erreichst, das heißt daran wirst Du bis zum Schluss arbeiten müssen. Die dritte Stufe, die Accountability, erreichst Du jedoch, in dem Du der Person Deines Vertrauens regelmäßiges Feedback gibst, wie es um Deine Ziele steht. Aus meiner Sicht ist das nicht nur hilfreich aufgrund dessen, dass man eine gewisse Verantwortung sich selbst gegenüber spürt, sondern dass man dadurch noch den einen oder anderen hilfreichen Impuls von Außen erhält, sei es auch nur ein kleiner Tipp am Rande.

Lege also vor allem auch ein hohes Level an Commitment und Hingabe an den Tag, denn Du möchtest schließlich Dein Ziel auch erreichen, oder?

Ein Ziel ist jedoch nicht gleich ein Ziel. Der nächste Schritt ist also die richtige Struktur für Deine Ziele zu berücksichtigen.

Warum Du zwischen 3 Arten von Zielen unterscheiden solltest

Im Deutschen Sprachgebrauch haben alle unsere Ziele ein und den selben Namen: das Ziel.

Im Englischen gibt es jedoch eine ganze Reihe von Wörtern, die ganz unterschiedliche Bedeutungen haben können. 3 davon sind für uns beide besonders wichtig.

Goal. Target. Purpose.

Bei dem „Goal“ geht es darum, Dein Hauptziel zu definieren. Es ist in der Regel etwas, was Du Dir wünschst, dass es in der Zukunft eintritt, etwas für Dich erstrebenswertes, aber auch meist etwas, was erst über einen längeren Zeitraum erreichbar ist. Ein Beispiel hierfür ist finanzielle unabhängig zu werden, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, einen Marathon zu laufen, usw.

„Targets“ sind dabei Zwischenziele oder auch Etappen auf dem Weg zu Deinem Hauptziel. Sie sollten vor allem erreichbar, messbar und mit einer Frist versehen sein und natürlich zu Deinem Hauptziel beitragen. Um bei dem Beispiel der finanziellen Unabhängigkeit zu bleiben, wäre ein solches Zwischenziel 3 Bestseller zum Thema „Geld richtig anlegen“ oder ein anderes Thema, in dem Du Dich weiterbilden möchtest, innerhalb der nächsten 9 Wochen zu lesen. Bildlich gesprochen stellen Targets somit die unzähligen Stufen einer Treppe dar, an dessen Ende Du Dein Hauptziel erreichst.

Die letzte Komponente ist Dein „Purpose“. Stell Dir dabei selbst Die Frage, welche Absicht Du mit dem Erreichen Deines Ziels verfolgst. Warum möchtest Du genau dieses Ziel verfolgen und wahr werden lassen? Hier geht es rein um Deine persönliche Motivation, die durchaus auch egoistisch sein darf. Sie sollte Dich jedoch antreiben, Dein Hauptziel auch wirklich langfristig zu verfolgen.

Wie ich es für mich persönlich umsetze

Ich habe ein klares Ziel vor Augen. Innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre werde ich finanziell unabhängig sein. Das bedeute, dass ich nicht zur Deckung meiner Ausgaben auf eine Erwerbstätigkeit angewiesen bin (=Hauptziel).

Um mein Ziel zu erreichen, habe ich mir angewöhnt, das Feld von hinten aufzuräumen. Ich überlege mir, welche finalen Zwischenziele zum Erreichen meines Hauptziels zu dem Zeitpunkt abgeschlossen sein müssen. Ich nähere mich so von beiden Seiten an, bis ich einen machbaren Weg für mich gefunden habe.

Dazu gehört in erster Linie abzuschätzen, welches Vermögen man bis dahin aufgebaut haben muss (=Zwischenziel).

Kleiner Exkurs: Bei einer jährlichen Rendite von 4% aus Vermögen bestehend aus Aktien, Anleihen, Immobilien, usw. benötigt man in etwa das 25-fache des gewünschten Bruttogehalts. Bei einem Durchschnittseinkommen von €35,000 im Jahr in Deutschland wären dies somit €875,000. Das mit Aktien auch mehr drin ist – somit Kapital schneller aufgebaut wird und weniger ausreicht – zeigt finanztip.de. Auf Basis des MSCI World Indexfonds und einem monatlichen €100-Sparplan sind in 6 von 7 Zeitfenstern jährliche Renditen zwischen 5% und 15% möglich, und dies trotz 1 oder mehreren Krisen in jedem dieser Zeitfenster. Wichtig dabei ist ein langfristiges Denken von 15 oder mehr Jahren. Mit anderen Vermögensgegenständen wie Immobilien – dazu gehört auch das Eigenheim, solange es keine Prachtvilla „mitten in der Pampa“ ist und in gesunder Balance zu den eigenen Finanzen steht – lassen sich durchaus gleiche und bessere Renditen erzielen.

Neben der Höhe zählt natürlich auch die Art des Vermögens. Fühlt man sich mit einem Portfolio aus Indexfonds wohl, oder sogar aus einzelnen Aktien? Sollte man dazu noch in Anleihen und Immobilien investieren oder vielleicht den Aktienmarkt eher meiden? Ein weiteres Zwischenziel wäre es also sich Wissen in allen Bereichen anzusammeln, um für sich eine geeignete Strategie zurechtzulegen (=Zwischenziel).

Wenn Du an meine Excel-Datei zurück denkst, sieht eine meiner Seiten in etwa so aus:

Meine Motivation stammt dabei aus meiner eigenen Familie. Meine Familie ist auf 3 verschiedenen Kontinenten verteilt und aus meinem Ziel erhoffe ich mir vor allem eins: Mehr Zeit. Aus dem täglichen Hamsterrad auszubrechen ist gar nicht so einfach wie man denkt. Es ist jedoch nie zu spät, etwas daran zu ändern (=Absicht).

Ein kurzer Zwischenstand: Soweit habe ich mein Ziel für mich aufgeschrieben und dabei die Struktur bestehend aus Goal, Targets und Purpose berücksichtigt.

Als Person meines Vertrauens und Sparing Partner muss mein bester Freund hinhalten. Nicht nur dass ich damit die Punkte Public Commitment und Accountability abdecke, ich erhalte so auch umgeschöntes und absolut ehrliches Feedback. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass ich erst durch seine kritischen Fragen, Anregungen, Impulse usw. zu dem wurde, der ich heute bin.

Ich lege es also jedem ans Herz, meine Tipps für sich – vielleicht auf ganz eigene Art und Weise – umzusetzen.

In a Nutshell

  • Sei Dir zuallererst im Klaren darüber, welches Ziel Du genau verfolgst und schreibe es Dir auf. Es hilft Dir dabei Dein Ziel auch zu erreichen.
  • Diesen Effekt kannst Du dadurch verstärken, indem Du Dich zu Deinem Ziel bekennst. Teile Dein Ziel mit einer Person, der Du vertraust (Public Commitment) und gebe Dieser Person regelmäßiges Feedback, wie es um Dein Ziel steht (Accountability). Mit Sicherheit hat Dein gegenüber ebenfalls ein großes Ziel, das er erreichen möchte, sodass er die selbe Strategie ausprobieren könnte.
  • Bei Deinem Ziele solltest Du zwischen 3 verschiedenen Arten von Zielen unterscheiden: Dein Hauptziel (Goal), Deine Zwischenziele (Targets) und Deine Absicht bzw. das Warum (Purpose).
  • Deine Zwischenziele sollten vor allem erreichbar, messbar und mit einer Frist versehen sein und möglichst zu Deinem Hauptziel beitragen.

Mich interessiert natürlich, wie Du selbst mit Deinen Zielen umgehst und ob Du vielleicht eine ganz andere Strategie verfolgst. Oder vielleicht findest Du das ganze ja völlig übertrieben. Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Cheers.

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Kommentare

2 Antworten zu „Warum Du Ziele brauchst, um Ziele zu erreichen“

  1. Avatar von Jens S.
    Jens S.

    Die angesprochene Harvard Studie hat es nie gegeben. Im Buch „Wie Sie in 60 Sekunden Ihr Leben verändern“ zeigt Richard Wiseman, dass es diese Studie nirgendswo zu finden gibt.
    Das kann man gern auf Amazon auf den ersten Seiten nachlesen: [Link entfernt] (Die sind sogar in der Vorschau zu finden.) Hier wird allerdings auf eine Yale-Studie eingegangen, die (nicht) 1953 stattgefunden hat.

    1. Avatar von Wolfgang
      Wolfgang

      Hi Jens, danke für den Kommentar und den Hinweis. Stephan Kraus und Gail Matthews, auf die ich hier verweise, sagen das gleiche und deswegen sehe ich es als amüsante Anekdote.

      Das ändert jedoch nichts daran, dass eine konkrete Vorstellung seiner eigenen Ziele und ein System für das Erreichen dieser Ziele tatsächlich hilft, diese Ziele auch zu erreichen. Für mich persönlich und aus meiner Erfahrung ist das sogar notwendig. Wie ich es für mich selbst umsetze, beschreibe ich hier.

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