Geheimtipp #15 – An meine Mit-Perfektionisten, überforderten To Do Lister, Taten-gedrängten

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Der Alltag.

Auf meiner To Do Liste für heute stehen 12 Dinge, die ich schaffen möchte. Darunter 4, die mit meinen langfristigen Zielen und Projekten zu tun haben.

Ich bin ambitioniert und möchte viele Dinge erreichen. Still zu stehen und „Nichts“ zu machen macht mich irgendwie nervös. Es gibt mir das Gefühl, dass ich meine Zeit hätte besser nutzen können, sie damit fast schon vergeude. … und auch irgendwie die Sorge, in 10 Jahren mir den Vorwurf zu machen „hätte ich damals doch zumindest Mal mit […] angefangen, dann wäre heute […]“.

Gleichzeitig sitze ich vor dieser feinsäuberlichen, gut strukturierten und auf meine vier Prioritäten reduzierten To Do Liste, und stehe vor einer Mauer, die ich Tag für Tag, Woche für Woche irgendwie zu meiden scheine.

Mindestens 4 dieser 12 To Dos schiebe ich nicht selten von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat weiter.

Vielleicht ist es nach wie vor mein Perfektionismus, meine Ambition und hoher Anspruch an mich selbst, die Sorge zu Versagen oder den Erwartungen (den eigenen oder den Anderer) nicht gerecht zu werden, oder einfach nur eine gute Ausrede dafür, dass ich den harten steinigen Weg unbewusst meide.

Genau deshalb entwickle ich mich jedoch stetig weiter und stehe zumindest in diesem Aspekt nicht still. Ich bin immer offen für alternative Ansätze und Methoden, neue Denkweisen oder Gedankenanstöße, die mir am Ende weiterhelfen meine Stärken und Schwächen besser zu kennen und zu Erreichung meiner Ziele besser ausspielen zu können.

Ein Gedankenanstoß für meine Mit-Perfektionisten, überforderten To Do Lister, Taten-gedrängten.

„Versuch es Mal Schritt-für-Schritt“,

„fang einfach Mal an“, „denk nicht zu viel darüber nach“.

Tipps und Floskeln wie diese gibt es genug. Und viele davon haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Die damit vermittelte Denkweise ist ja grundsätzlich richtig und hilfreich.

Für mich persönlich hatte es jedoch eine etwas andere „Verpackung“ dieser Ratschläge gebraucht, bis ich auch für mich einen Weg finden konnte, wie ich meine Ziel, To Do List Tapeten, meine selbstgeschaffenen Hürden besser bewältigen kann.

The 1% Principle

Vor ein paar Wochen stolperte ich nämlich über eine recht simpel klingende Formel:

1,01^365 = 37,8

vs.

1,00^365 = 1,0

Vielleicht ist sie auch dem einen oder anderen bekannt als „The 1% Principle“.

The 1% Principle geht eigentlich in eine leicht andere Richtung, aber ich fand den Ansatz so passend für mein persönliches „Dilemma“, dass ich daraus meinen eigenen Grundsatz ableite.

Denn nochmal gedanklich zurück zu meinen unerledigten und immer wieder aufgeschobenen To Dos:

Nicht selten sind To Dos dabei, die ich vielleicht deshalb meide, weil sie einen zu großen Schritt (er)fordern – in den Zahlen oben ausgedrückt z.B. von 1 auf 2.

Vielleicht sind To Dos dabei, die nicht danach aussehen, als ob sie viel ausmachen könnten – man also immer noch auf 1 stehen bleibt.

Vielleicht nimmt man auch einfach an, dass das bloße anfangen einer Sache ebenfalls nichts bewegt – also auch hier das Erledigte einen Wert von 0 hat.

Und genau hier kommt für mich die Gleichung 1,01^365 = 37,8 ins Spiel.

Mit etwas anzufangen oder eine Sache vielleicht nur mittelmäßig zu erledigen bringt nämlich sehr wohl etwas.

Vielleicht nicht den Sprung von 1 auf 2, aber durchaus von 1,00 auf 1,01. Und wenn das der Fall ist, bin ich bereits 1% weiter als vorher, 1% weiter als wenn ich gar nicht angefangen hätte.

Schaffe ich es jetzt wieder 1% weiter zu kommen, dann bin ich bereits 1,01 x 1,01 = 1,0201 weiter vorne als wenn ich gar nicht angefangen hätte, usw.

Das mag alles trivial klingen, aber diejenigen, die mein anfangs beschriebenes Problem und diesen auf „+1%, +1%, …“ reduzierten Ansatz nachvollziehen können, werden merken, dass hier ein alternativer Denkansatz besteht, der dazu beitragen kann die Mauer an Aufgaben, die man sonst über Tage und Wochen meidet, endlich zu durchbrechen – und zwar 1% nach dem anderen, „Schritt-für-Schritt“.

Das heißt: Jedes Mal, wenn ich in die Situation gerate meine To Dos und Hürden Mal wieder zu meiden oder mich überwältigt fühle, weil ich nicht weiß wo ich anfangen soll, denke ich an diesen einen Prozent.

Ich nehme mir EINE Aufgabe raus und fange sie einfach an. Und egal ob ich weitere Aufgaben an dem Tag schaffe oder nicht, ob ich die Aufgabe nach meinen Ansprüchen oder nur mittelmäßig erledige, oder ob ich überhaupt fertig werde – im Zweifel bin ich bereits +1% weiter als vorher. Und das JEDEN TAG. 365 Tage im Jahr.

Eine nobelpreisträchtige wissenschaftliche Erkenntnis? Wahrscheinlich nicht. Aber eine echt nicht zu unterschätzende Gedankenstütze, die zumindest in meinem Fall seinen Zweck erfüllt!

Schlusswort

Meine eigene Interpretation des 1% Grundsatzes und der simplen Formel 1,01^365 = 37,8 ist für mich zu einem sehr wertvollen Werkzeug geworden, um wieder Herr meiner täglichen To Dos zu werden und mich nicht von einer selbstgeschaffenen Hürde von meinen Zielen abhalten zu lassen.

Dabei habe ich als chronischer Perfektionist, To Do Lister und Taten-gedrängter für mich mitnehmen können, dass:

sich über 1 von 12 erledigte To Do zu freuen besser ist als sich über 11 von 12 unerledigte To Dos zu ärgern;

eine mittelmäßig erledigte To Do mich immer noch weiter nach vorne bringt, als eine vor sich hin geschobene To Do;

eine Sache Mal überhaupt anzufangen besser ist als sie nie zu beginnen.

Denn all das bringt mich in der Regel mind. wieder 1% weiter voran. Und auch wenn 1% auf sich allein gestellt nicht viel ist, sind 1,01 x 1,01 x 1,01 x … 365 Tage im Jahr, dann doch ein Sprung von 1 auf knapp 38.

In diesem Sinne, gutes Gelingen! 🙂

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