Mehr Netto vom Brutto: Faktor Kirchensteuer

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Zahlst Du Kirchensteuer?

Wenn Du es nicht weißt, solltest Du es vielleicht Mal in Deiner Lohnsteuerabrechnung nachschauen – es ist in Deinem Interesse. Denn ich bin mir sicher, dass es einige da draußen gibt, die unbewusst und ungewollt Monat für Monat die Kirchensteuer zahlen.

Ich selbst zahle keine und musste zum Glück dafür auch nicht erst aus der Kirche austreten.

Ich zeige Dir auch gleich, warum ich recht froh darüber bin.

Aus der Kirche auszutreten solltest Du natürlich nur dann, wenn Du es auch wirklich möchtest. Solltest Du gerne in die Kirche gehen und/ oder mit Deinen Beiträgen die Kirchen unterstützen wollen, und ist es Dir zum Beispiel besonders wichtig kirchlich zu heiraten, solltest Du Dir es genauer überlegen und Dich mehr zu dem Thema informieren. Weiterlesen lohnt sich dennoch.

Die Kirchensteuer beträgt in Deutschland 9% – 8% in Bayern und Baden-Württemberg – und berechnet sich auf Basis Deiner gezahlten Einkommensteuer. Das heißt sie wird zusätzlich zu Deiner Einkommensteuer und dem Solidaritätszuschlag als dritte Steuer im Bunde automatisch von Deinem monatlichen Gehalt abgezogen.

Wie viel das ausmachen kann, sehen wir an dem folgenden Beispiel.

Nehmen wir mal an, Du gehörtest 2016 zu den „Durchschnittsverdienern“, hattest keine Kinder und warst unverheiratet (Steuerklasse 1). Dann lag Dein Brutto-Monatsgehalt bei etwa €2.783 laut Statista. Von diesem Gehalt wurden Dir dann €395 Einkommensteuer und €22 Soli abgezogen. Und jetzt kommt die spannende Frage, ob Du Kirchensteuer zahlst oder nicht.

Bei einer Kirchensteuer von 9% wären das nämlich knapp €36 zusätzlich, die Dir Monat für Monat von Deinem Gehalt abgezogen werden.

Klingt nicht viel? Wie wäre es mit €462 im Jahr.

Ich bin noch einen Schritt weiter gegangen.

Ich habe Mal überschlagen, wie viel ich an Kirchensteuer über die Zeit gezahlt hätte, wäre ich bis heute Mitglied einer Kirche.

Kurz überschlagen wären dies bis Ende des Jahres leicht €3.000! Ich will also nicht wissen, wie hoch der Betrag wäre, wenn 5-10 Jahre vergehen und ich über 30 wäre. Denn über einen längeren Zeitraum und mit steigendem Gehalt kommt wie Du siehst so einiges zusammen.

Und das für etwas, was man vielleicht gar nicht möchte. Wie gesagt, wenn Du Deine Kirche unterstützen möchtest ist das eine tolle Sache. Ich selbst bin jedoch weder Kirchengänger, noch nennenswert religiös, sodass ich hier sehr viel Potential sehe, noch mehr Netto von meinem Brutto herauszuholen und mit dem Geld etwas besseres anzustellen.

Wenn Du selbst nach- und das Beispiel mit verschiedenen Gehältern durchrechnen möchtest, kannst Du dafür bequem den Lohnsteuer-Rechner des Bundesministeriums der Finanzen nutzen.

Wie trete ich aus der Kirche aus

Stellst Du fest, dass Du tatsächlich Kirchensteuer zahlst, das aber gar nicht möchtest, ist es mehr als Zeit aktiv zu werden.

Wie und wo Du aus der Kirche austreten kannst, hängt von Deinem Bundesland und Deiner Stadt ab.

In der Regel reicht dafür ein Gang zum Amtsgericht. Damit sind leider auch Kosten verbunden, die sich aber mit €30 – mal mehr, mal weniger – in Grenzen halten und diese bereits nach einem Monat wieder raus hast.

Ich selbst musste wie gesagt nicht austreten, sodass ich dazu leider keine eigene Erfahrung teilen kann. Vielleicht kannst Du ja berichten, wie es bei Dir abgelaufen ist.

Es gibt jedoch einige gute Webseiten, die alle wichtigen Informationen zusammenfassen. Dazu gehören auf den ersten Blick zum Beispiel der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. Darüber hinaus hat auch Deine Stadt alle nötigen Informationen, die Du dafür brauchst.

Also auf, hole mehr Netto aus Deinem Brutto 🙂

In a Nutshell

  • Zahlst Du Kirchensteuer?
  • Wenn ja, Du es aber nicht möchtest, kannst Du Dich für einen Austritt entscheiden
  • Die Kirchensteuer beträgt je nach Bundesland 8-9% Deiner Einkommensteuer, sodass Du durchschnittlich €462 im Jahr dadurch sparen könntest (gerechnet auf das Durchschnittsgehalt 2016)
  • Weitere Informationen rund um das Thema Kirchensteuer und zum Austritt aus der Kirche findest Du z.B. auf IBKA oder auf der Webseite Deiner Stadt.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Mehr Netto vom Brutto: Faktor Kirchensteuer“

  1. Avatar von Ex-Studentin

    Der Beitrag hätte von mir sein können. Bin nach meinem Studium noch 1 Jahr in der Kirche geblieben. Ich dachte, dass ich damit ja irgendwie auch was Soziales unterstütze. Aber letztlich werden davon nur Gehälter gezahlt. Kindergärten, Kirchensanierungen etc. zahlt trotzdem der Staat. Die Kirche ist mir zu diskriminierend (man muss z.B. in der Kirche sein, um für einen „kirchlichen“ Kindergarten zu arbeiten, der zu 90% vom Staat gezahlt wird), weswegen ich letztlich ausgetreten bin. Auch die Weltanschauung ist einfach alles nichts für mich. Himmel.. Hölle… Ich glaube an keinen bestrafenden Gott. Jeder Mensch ist wertvoll, egal welcher Religion er angehört.

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